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Google interessiert’s nicht

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Wie wir alle wissen, gibt es das Internet schon immer, irgendwie. Also hat es schon immer die Diskussion darüber gegeben, welche Vor- und Nachteile die Verwendung von Klarnamen oder Pseudonymen haben. Im illustren Kreis derer, die das Internet nicht nur nutzen, sondern auch darüber diskutieren, findet derzeit eine Debatte über eben dieses Thema statt. Google erlaubt die Nutzung seines Facebook-Konkurrenten „Google plus“ nur unter Klarnamen. Innerhalb dieses sozialen Netzwerkes kann sich also (rein theoretisch!) niemand mit einem Pseudonym tarnen.

Deshalb haben einige Politiker und „Internet-Aktivisten“ einen sehr höflichen Brief an Googles Europachef Philipp Schindler geschrieben. „Internet-Aktivist“ ist wohl der elegante Begriff für solche Lobbyisten, die sich auf dem reichlich unbeackerten Feld der Netzpolitik engagieren. Jedenfalls: „Wegen der Unternehmenspolitik“, heißt es in dem Schreiben, wenden die Unterzeichner sich an den Konzern. Sie loben das Projekt „Google plus“, erläutern kurz das Für und Wider der Verwendung von Pseudonymen und stellen fest, daß die Gründe für das Zulassen von verschlüsselten Namen schwerwiegender sind. Das Schreiben gibt Anlaß zur Gegenrede, aber es ist ohne Zweifel klug argumentiert.

Google interessiert es nicht

Am Ende des Schreibens werden die „Internet-Aktivisten“ konkret. Weil Google die Diskussion seit einigen Wochen auszusitzen versucht, fordern sie eine Äußerung des Konzerns: „Sollten Sie sich schon entschieden haben, Ihre bisherige Linie nicht zu ändern, bitten wir Sie darum, uns die Gründe zu nennen.“ Und dann kommt’s: „Wir möchten uns rational entscheiden können, ob wir Ihren Dienst weiter nutzen und wie weit wir ihn in unserem Kommunikationsverhalten im digitalen Raum berücksichtigen wollen.“

Lies: Wenn Ihr Pseudonyme nicht zulaßt, dann verlassen wir (20 bis 30 Leute) Euer soziales Netzwerk, verschweigen es vielleicht sogar. Am Ende werden wir davon abraten. Ha. Ha. Ha. Lustigerweise hat einer der Unterzeichner die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner verspottet, weil diese Facebook mit einer Kündigung ihrer Mitgliedschaft für den schlechten Datenschutz sanktionieren wollte – was Facebook wahrscheinlich nicht juckt.

Hilflose Internet-Lobbyisten

Nun ist fraglich, wie sehr sich Google für die „Internet-Aktivisten“ interessiert, wenn sie kaum jemand kennt. Denn die anderen Google- und Facebook-Nutzer konzentrieren sich auf Farmville, fordern Guttenberg zurück, stupsen Mädels an oder bewegen sich schlichtweg nur im eigenen Freundeskreis.

Es ist ein Gefangenen-Dilemma: Wenn nicht garantiert alle Unterzeichner ihren Google-Account abmelden, wird es niemand tun. Also wird es niemand tun. Das unterstreicht einmal mehr die faktische Macht sozialer Internet-Netzwerke, die sich aus dem tatsächlichen oder empfundenen Zwang ergeben, dabei zu sein.

Der Lobbyismus der „Internet-Aktivisten“ wirkt bislang recht hilflos, zumal er sich an ein Unternehmen richtet, welches seinen Kunden keine Abwehrrechte garantieren muß. Dabei sollen „wirkt“ und „bislang“ unterstrichen werden, vielleicht kommt ja noch was.

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