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Aufstand der Jungen

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Aufstand der Jungen

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Der Film „2030 – Aufstand der Jungen“, den das ZDF am 11.01. zur besten Sendezeit brachte, war rein filmisch eine herbe Enttäuschung.

Kalkulierter Volkstod

Ebenso wie schon der Vorgänger „2030 – Aufstand der Alten“ konzentrierte sich die „Doku-Fiction“ darauf, die bundesdeutsche Zukunft in möglichst düsteren Farben zu zeichnen. Dabei wurde kaum eine denkbare sozialpolitische Zuspitzung ausgelassen: Keine Renten mehr, nur noch minimale Kostenübernahmen durch die Krankenkasse, kaum noch Festanstellungen.

Die Hauptfiguren – eine Reporterin sowie zwei unfreiwillige Darsteller einer „Langzeitstudie“ über zur Jahrtausendwende geborene Kinder – irren durch das desolate, in kühlen Farben gefilmte Berlin und finden dahinsiechende Kranke, minderwertige Lebensmittel sowie die totale elektronische Überwachung aller Bürger vor.

Panikmache vor sinnvoller Handlung

Über all diesen dystopischen Bildern hat man sich beim Drehbuch offenbar keine besondere Mühe gegeben. Vielleicht war es auch ursprünglich doppelt so lang; ignoramus.

In jedem Fall wird der Zuschauer durch die sozioökonomischen Schrecknisse regelrecht gepeitscht, während die Handlungen der primären Charaktere immer unübersichtlicher werden – bis zum in jeglicher Hinsicht enttäuschenden Finale. Lediglich Bettina Zimmermanns (unabsichtlich?) überzogene Darstellung der bis ins Mark professionellen Livereporterin vermag anfangs zum Schmunzeln anzuregen.

Wo sind die Verantwortlichen?

Letztlich muß man sich allerdings fragen, was der Hintersinn dieser beiden Machwerke sein soll. Ausgerechnet das ZDF – einst als Gegengewicht zur „kryptokommunistischen“ ARD gegründet – gibt sich plötzlich sozialkritisch? Will der durch abgepreßte Gebühren finanzierte Sender auf den Zug des allgemeinen Gärens im Volk aufspringen? Wo genau ist eigentlich der titelgebende „Aufstand der Jugend“?

Außer ein paar brennenden Autos und wiederverwerteten Ausschnitten von Straßenkrawallen – die meisten davon dürften wohl von den alljährlichen 1. Mai-Krawallen stammen – gibt es nur noch einen angedeuteten Übergriff auf Unschuldige zu sehen. Selbst das kurzzeitig für die Alibi-„Handlung“ wichtige SEK geht aggressiver vor; was die meisten Menschen im Film zeigen, ist schlichte, ohnmächtige Resignation vor dem übermächtigen und am Wohl seiner Bürger desinteressierten Staat.

Womit wir dann auch bei der wohl brennendsten Frage wären: Warum ist in den 90 vertanen Minuten dieses Films nicht ein einziger Politiker zu sehen? Diese sollten angesichts der gezeigten Mißstände, von denen die meisten heute schon zu erahnen oder zumindest vorstellbar sind, eigentlich die Hauptdarsteller dieser „Doku-Fiction“ über einen Aufstand sein. Genaugenommen auch die Zielgruppe. Bei diesem Wort ist die Doppeldeutigkeit übrigens Absicht.

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