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Komische Jagdszenen

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Cato, Palmer, Exklusiv

In der Spracharbeit trifft man bisweilen auf wunderliche, ja unfreiwillig komische Gegner. Da ist zum Beispiel jene ruhmreiche Spürnase, die vom „Kampf gegen Rechts“ lebt und somit immer wieder Ungeheuerlichkeiten aufdecken muß, selbst wenn es sie gar nicht gibt.

Wußten Sie schon, daß ich in meiner vorigen Kolumne „eine Art kulturellen Urheberrechtsstreit“ ausgerufen habe? Das behauptet zumindest das von dem preisgekrönten ARD-Journalisten Patrick Gensing und der Amadeu-Antonio-Stiftung verantwortete „NPD-Blog“ am 4. Januar.

Antijüdischer Kulturkampf?

Ich hatte über die unklare Herkunft des „guten Rutsches“ geschrieben. Nun heißt es tadelnd über mich, halten Sie sich fest: „Den Rutsch will er offenbar nicht kampflos den Juden überlassen“. Dabei hatte ich lediglich den für jedermann zugänglichen Wissensstand wiedergegeben.

Ich hatte mich außerdem darüber belustigt, daß eine NPD-Anhängerin gegen etwas vermeintlich Jiddisches kämpft, das bei näherer Betrachtung wahrscheinlich überhaupt nicht jüdischen Ursprungs ist. Das reicht offenbar schon aus, um zum Ausrufer eines antijüdischen Kulturkampfes erklärt zu werden. Wie groß muß der Unsinn eigentlich sein, den man verzapfen muß, um für die ARD arbeiten zu dürfen?

Neben diesen Gespensterjägern vom „NPD-Blog“ habe ich im Laufe dieser Woche noch eine andere Gattung kennengelernt, nämlich die derjenigen Zeitgenossen, die Jäger jagen. Hintergrund ist, daß die Sprachwelt den Wettbewerb „Zeitgenössische Jagdlyrik“ des Freundeskreises Jagdkultur unterstützt.

Vorrangiges Ziel ist, auf die Schönheit und den Ausdrucksreichtum der deutschen Sprache und besonders der Jägersprache aufmerksam zu machen. Unterstützt wird der Wettbewerb nicht nur von uns, sondern unter anderem auch vom Landesjagdverband Bayern (BJV), vom Verlag Neumann-Neudamm und vom Pegnesischen Blumenorden.

Die hinterhältigen „Tierlustmassenmörder“ …

Das rief extreme Tierschützer auf den Plan, die sich untereinander absprachen und uns nun lustige Briefe schicken. So schreibt etwa Astrid Suchanek von der Tierschutzpartei: „Sie veranstalten einen Wettbewerb zum Jägerlatein: wozu diese Mühe? Glauben Sie, damit das Verbrechen Jagd schönreden lassen zu können und das Ende der Jagd aufzuhalten? Die großen Anstrengungen, ihr Mordshandwerk gesellschaftsfähig zu machen, kann die Tiermörderzunft sich sparen. Sie bleibt doch nur unter sich, denn der Tag wird kommen, an dem es vorbei ist mit allem Jägerlatein, mit dem Mißbrauch unserer Sprache … Jagd‚kultur‘ – was für eine lächerliche Verbalinjurie … Schämen sich die Tierlustmassenmörder nicht, die Tiere auch noch zu verhöhnen, die sie grausam hetzen, hinterhältig anschießen und erschießen?“

… waten höhnend im Blut

Mit welchen Mordbuben habe ich mich da nur verbündet? Aber nicht nur Jäger, auch Metzger sind Mörder, lerne ich. Ulrich Dittmann, der 1. Vorsitzende des Arbeitskreises humaner Tierschutz e.V., regt daher an, „einen Wettbewerb ‚Metzgerlyrik‘ zu initiieren. Gewißlich ließen sich auch hier hervorragende Texte schmieden, die die Schmerzens- und Todesschreie der sogenannten Schlachttiere verherrlichen, oder über das wundervolle Wirken der in Fleisch, Blut, und Gedärmen watenden Metzger – um die Fleischesgier der Menschen zu befriedigen.“

 Was für Phantasien treiben solche Menschen um? Haben sie zu viel von Gottfried Benn gelesen?

Doch selbst Mörder finden Gnade, sofern sie abschwören. Gudrun Enders, die frühere Vorsitzende der „Tierschutzinitiative Odenwald e.V.“, verfaßte für uns ein rührendes Gedicht über einen Jäger, der eines Tages „die Waffe ruhn“ ließ und nur noch mit dem Fotoapparat auf die Jagd gehen wollte. Bitte lächeln!

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