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Ibn Ladens Botschaften

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Cato, Palmer, Exklusiv

Die vor kurzem von dem arabischen Sender Al Dschasira verbreitete jüngste Audiobotschaft des sogenannten „Terrorfürsten“ Osama bin Laden, in der er die Verantwortung für den gescheiterten Terroranschlag auf ein amerikanisches Passagierflugzeug übernahm, muß aus einer Reihe von Gründen Irritationen auslösen.

Nicht nur daß Wochen verstrichen, bis sich Ibn Laden zu Wort gemeldet hat, sondern auch, daß er sich hier überhaupt zu Wort gemeldet hat, verwundert. Wer sich einmal näher mit dem „Unterhosen-Bomber“ (Bild-Zeitung), dem Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, Sohn eines der reichsten Männer Afrikas, beschäftigt hat, dem springt vor allem dessen Dilettantismus und Amateurhaftigkeit ins Auge. Zu Recht sprach zum Beispiel Hans Leyendecker in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung in diesem Zusammenhang von einem „Fiasko“ für das „Terrornetzwerk“ El Kaida.

Alles nur Zufall?

Dieser verhinderte Attentäter soll von El Kaida, sprich von dem (inzwischen toten?) „Terrorpaten“ von El Kaida im Jemen, Anwar al-Awlaki, angeworben und ausgebildet worden sein? Derselben El Kaida also, die ein minutiös durchgeplantes Großunternehmen wie den 11. September 2001 ins Werk gesetzt haben soll?

Großmäulig soll Ibn Laden in seiner jüngsten Botschaft weiter erklärt haben, daß „Amerika nie davon träumen“ könne, „in Frieden zu leben, solange wir [die Moslems] es nicht in Palästina können“ beziehungsweise daß die Angriffe nicht aufhörten, solange Israel unterstützt werde. Frage: Ist es nur Zufall, daß Ibn Laden sich wieder einmal „fristgerecht“ in einem Moment zu Wort gemeldet hat, in dem in Amerika die Errichtung einer „dritten Front gegen den Terror“ im Jemen diskutiert wird?

Authentizität umstritten

Einige Video- oder Audiobotschaften, auf denen Ibn Laden zu sehen und/oder zu hören ist, gelten mindestens als „umstritten“, die Authentizität anderer wird offen angezweifelt. Die Vermutung steht im Raum, daß hinter dem Label „Osama bin Laden“ längst andere stehen, die sich das „Charisma“ dieses arabischen „Volkstribunen des Medienzeitalters“, wie ihn der Politologe Omar Saghi genannt hat, zunutze machen. Für die Dschihad-Gruppen zum Beispiel ist es wichtig, daß Ibn Laden – von dem einige mutmaßen, er könnte bereits nicht mehr am Leben sein – als Symbolfigur im Kampf gegen die „Kreuzfahrer“ aus dem Westen erhalten bleibt.

Das Eingeständnis, daß Ibn Laden tot sei, käme einem schweren Imageverlust für die Dschihadisten gleich. Entsprechend könnten dessen Botschaften nach innen eine Vergewisserung dafür sein, daß „der Kampf weitergeht“.

„Deus ex machina“ der Finsternis

Nicht ausgeschlossen werden kann aber auch, daß sich (westliche?) Geheimdienste „ihren“ Osama bin Laden aufgebaut haben, der immer dann die Bühne betritt, wenn neue westliche Interventionspläne gegen den „international agierenden Terrorismus“ auf der Agenda stehen, deren Befürworter dann entsprechend Oberwasser bekommen. Ibn Laden wäre in diesem Fall so etwas wie ein „deus ex machina“ der Finsternis, der immer dann auftritt, wenn die „Bühnenmaschinerie“ von interessierter Seite in Gang gesetzt wird.

All das muß natürlich Spekulation bleiben. Wie sagte der französische Islamforscher Gilles Kepel einmal so passend: „In einer Welt ohne Urheberrecht ist es nicht sicher, daß wirklich Bin Laden, Zawahiri oder Zarqawi all das verfaßt haben, was ihnen zugeschrieben wird.“ Gleiches dürfte wohl auch für die (angeblichen) Video- und Audiobotschaften von Ibn Laden gelten.

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