In Rostock hat der Stadtrat die Ilja-Ehrenburg-Straße in Andrej-Sacharow-Straße umbenannt. Alle Parteien stimmten für den Antrag der CDU-Fraktion. Ein Kommunalpolitiker der SED-Nachfolgeorganisation Linkspartei sagte in der Debatte, daß jemand, der wie Ehrenburg zum Deutschenhaß aufrufe, nicht mehr zeitgemäß sei.
Sie können es kaum glauben? Richtig. Das ist natürlich alles frei erfunden. Solche symbolischen Akte wie Straßenumbenennungen werden fast immer nur von Linken angestoßen und richten sich derzeit vor allem gegen Vertreter der deutschen Kolonialgeschichte. Oder denken wir daran, daß vor kurzem dem Ehrenbürger Paul von Hindenburg seine Rechte 75 Jahre nach seinem Tod in Stuttgart mit den Stimmen der CDU aberkannt worden sind. Albern, oder?
Kommunistischer Hetzer
Aber so sieht es aus: Die Linken tilgen systematisch geschichtsträchtige Namen aus dem Gedächtnis der Deutschen – die Rechten (damit meine ich Union und FDP) haben dem nichts entgegenzusetzen.
Ich bin selbst vor fünf Jahren im Rostocker Rathaus gewesen und habe nach der Ilja-Ehrenburg-Straße gefragt. Die Tatsache, daß es diese Straße gibt, ist ein ausgemachter Skandal. Von diesem kommunistischen Hetzer stammen Sätze wie: „Wenn du nicht einen Deutschen am Tag getötet hast, war der Tag verloren.“
Die FDP fühlte sich jedoch nicht zuständig, und der CDU-Mann im Rathaus murmelte nur: „Ehrenburg? Da war mal was. Da gab es mal einen Antrag, aber wir verfolgen die Sache momentan nicht weiter…“ Tatsächlich sind bislang alle halbherzigen Umbenennungsversuche gescheitert. Der Zeitgeist diktiert ein Festhalten an Ilja Ehrenburg, der mitgeholfen hat „Deutschland zu befreien“.
Einsatz für „Frieden, Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt“
Das spiegelt sich nicht nur in den politischen Mehrheiten vor Ort wieder. Das gilt auch für die zuständige Justiz. Mir liegt ein Schreiben der Rostocker Staatsanwaltschaft vor, mit dem sie auf eine Strafanzeige eines früheren Berliner CDU-Abgeordneten reagiert hat. Dieser hatte Strafanzeige gegen die ganze Stadt Rostock wegen Volksverhetzung gestellt. Das Verfahren wurde – wenig überraschend – eingestellt.
Das Antwortschreiben der zuständigen Staatsanwältin Adler ist sehr aussagekräftig. Es könnte aus der Feder eines SED-Agitators stammen. Sie schreibt: „Diese Straße befindet sich in einem Wohnviertel, in denen (sic) die Straßen nach international berühmten Persönlichkeiten benannt wurden, die sich insbesondere für Frieden, Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt eingesetzt hatten. Zu diesen gehörte auch Ilja Ehrenburg (…)“
Wer so eine Justiz hat, der braucht sich über kommunistische Straßennamen nicht zu wundern.