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Broders Benz

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Vor genau einem Jahr beschrieb ich einen allmählichen Austauschprozeß im bundesrepublikanischen Diskurs, in dem eine Lobby-Politik der Antisemitismusvorwürfe durch die einer angeblichen „Islamophobie“ verdrängt werde. Als äußeres Beispiel für diesen Paradigmenwechsel wies ich auf die vom Antisemitismusforscher Wolfgang Benz initiierte Konferenz „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ hin. Es ist nun Zeit für eine Zwischenbilanz.

Zunächst muß man feststellen, daß Benz seine Aufgabe vorbildlich erfüllt hat. Ob Schweizer Minarett-Verbot oder überhaupt deutsche Islamkritik, seit der Islamophobie-Konferenz hat er ein neues und fruchtbares Forschungsfeld erschlossen. „Die Gleichsetzung deutscher Bürger muslimischer Religion mit fanatisierten Terroristen hat Methode und wird mit dem Appell an das gesunde Volksempfinden, an das Rechthaben der Mehrheit inszeniert“, schrieb er kürzlich in der Süddeutschen Zeitung.

Ausdrücklich verweist Benz auf den historischen Antisemitsmus und dessen Furcht vor einer hohen jüdischen Geburtenrate: „Die Parallele ist unübersehbar, wenn als taktische Waffe im geargwöhnten Kampf um die ‚Islamisierung Europas’ heute das Wochenbett der muslimischen Frau beschworen wird.“ Die Folge sei „eine Kampagne gegen Menschen, die als Mitglieder einer Gruppe diskriminiert werden, eine Kampfansage gegen Toleranz und Demokratie“.

Islamkritik als „Volksverhetzung“

Wenn also künftig Kritik an islamischen Verbrechen als „Volksverhetzung“ verboten werden sollte, dann haben wir dies Menschen wie Benz zu verdanken. Vielleicht würde das Verbot schon gelten, wenn es nicht eine Gruppe gäbe, die von diesem Prozeß wenig erbaut ist – die deutschen Juden, allen voran Henryk M. Broder.

Benz habe „vom Judentum keine Ahnung, er hat vom Antisemitismus keine Ahnung, und vom Islam hat er auch keine Ahnung“, spottete der wortgewaltige Polemiker in der Welt. Denn im Gegensatz zum Antisemitismus, der nur eine Projektion darstelle, beruhe die Islamkritik auf Fakten, „die jedes Vorurteil über die dem Islam innewohnende Toleranz in ein gefestigtes Urteil verwandeln“.

Etwas schmutzig wird es auf Broders Internet-Seite „Die Achse des Guten“, auf der Clemens Heni in „Ein Nazi und sein Schüler“ der Tätigkeit von Benz’ Doktorvater Karl Bosl (1908-1993) im Nationalsozialismus nachgeht. „Als Person schlägt mir ein ganz unglaublicher Haß entgegen, weil meine Meinung unerwünscht ist“, konstatiert ein verblüffter Benz. „Ich habe niemanden persönlich angegriffen, sondern arbeite mit sachlichen Argumenten. Ich wünsche mir, daß die, die sich von mir angegriffen fühlen, das auch tun und nicht weit unter die Gürtellinie treten.“

Antideutsche und Islamverharmloser

Und wie stehe ich zu der Sache? Am Anfang war das noch amüsant, doch jetzt wird es rasch langweilig. Spannend wäre es erst wieder, wenn die Broders unserer Gesellschaft erkennen würden, daß sie die vielen Benz’, vielleicht auch nur als Jugendsünde, selbst mit herangezüchtet haben. Dort der ehemalige, überzeugte Antideutsche, hier der naive Islamverharmloser, der es jedem recht machen möchte. Beiden verdanken wir ein Gemeinwesen, das sich selbst aufgegeben hat und damit zum Einfallstor wurde.

Der Islam wird Europa überrennen, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Es sei denn, aus der Mitte Europas steigt eine starke und selbstbewußte Nation empor, die mit Stolz auf ihre Geschichte, auf das von ihr Erreichte blickt, wozu selbstverständlich auch die Emanzipation der Juden gehörte. Wer dagegen dieses oder jenes von uns einfordert, aber uns noch nicht einmal erlaubt, die Existenz unserer eigenen Nation hinreichend zu sichern, der mag mit dem Rest Europas zugrunde zu gehen.

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