Gesundheitssozialismus jetzt auch in den USA
Hoffentlich haben auch die ganzen Klugscheißer gestern den Tatort gesehen, die sich jetzt so freuen, daß sich Präsident Obama mit seiner Gesundheitsreform überraschend durchgesetzt hat. Es war nur eine unbedeutende Szene, aber sie sagt viel über das deutsche Gesundheitswesen aus. Vernommen wurde in dem Krimi der Mediziner Dr. Riebmann.
Er wurde zu Unrecht des Mordes an seinem Patienten Willy Schubert verdächtigt. In diesem Verhör sagte Riebmann, dem die Kommissare vorwarfen, er habe seinem verstorbenen Patienten zu wenige Medikamente verschrieben: „Ich kann es mir nicht leisten, meinen Patienten immer die Medikamente zu verschreiben, die sie eigentlich bräuchten. Ich habe die Gesetze nicht gemacht. Ich habe ein Limit an Medikamenten, die ich verschreiben darf. Gehe ich darüber hinaus, werde ich in Regreß genommen und zahle aus meiner eigenen Tasche.“
Antwort der Kommissarin: „Ein toter Rentner ist Ihnen also lieber als einer, der Ihr Budget weiter zu stark belastet?“ Makabere Fragestellung, aber es ist so. Nur Sozialismus kann solche Probleme hervorbringen. In einer echten Marktwirtschaft würde der Arzt seinem Patienten erklären: „Sie brauchen das und das Medikament, es kostet so und so viel.“ Und – wichtiger noch – der Patient würde seinen eigenen Kopf benutzen und überlegen: „Was ist gut für mich? Welche Therapie ist ihr Geld wert? Welche nicht?“
Obamacare kommt
In einem sozialistischen Gesundheitssystem stellt niemand solche Fragen: Die Patienten stellen ihr Gehirn aus, und die Ärzte denken nur an ihren eigenen Vorteil. Wenn es ihr Vorteil ist, zu wenige Medikamente zu verschreiben, dann werden sie es tun. So wie Ministerinnen ihren Dienst-Mercedes mit in den Urlaub nehmen, wenn sich niemand darüber beschwert. Damit sind wir mitten drin in der Problematik eines sozialistischen Gesundheitswesens. Groß ist der Jubel über den „Durchbruch“, der Präsident Obama jetzt gelungen ist: Obamacare kommt.
Im Hauruckverfahren wurde nur 38 Stunden nach der Veröffentlichung ein Gesetzesvorschlag vom US-Senat verabschiedet, der auch den Amerikanern jetzt noch mehr Sozialismus mit einer Einheitskasse verheißt. Aber ist das wirklich so gut, wie alle Kommentatoren meinen? Ist staatliche Lenkung des Gesundheitswesens wirklich das Richtige? Daß wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin für Solidarität mit Kranken.
Aber das darf Ärzte und Patienten nicht von ihrer Verantwortung entbinden. Ein Selbstbedienungsladen ist genau so falsch wie ein Gesundheitswesen, in dem das Arzt-Patienten-Verhältnis zum Win-Lose-System wird. Das heißt: Die Budgetierung muß abgeschafft werden. Das ganze Versicherungssystem muß vom Kopf auf die Füße gestellt werden.
Warum gibt es bei der gesetzlichen Versicherung nicht das, was es auch bei jeder privaten Kfz-Vollkaskoversicherung gibt: eine Selbstbeteiligung? Jeder Autofahrer weiß, daß die Versicherungsprämie sinkt, je höher die Selbstbeteiligung ist. Und wer eine hohe Selbstbeteiligung wählt, der wird verantwortungsvoller mit seiner eigenen Gesundheit umgehen, weil ihm die Kosten nicht egal sind.