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Marc Jongen, ESN Fraktion
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„Was machen Hausfrauen denn so?“

„Was machen Hausfrauen denn so?“

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Unwort, Umfrage, Alternativ

„Ach, Sie sind noch zuhause mit ihrem Sohn?“, fragte mich neulich eine etwa fünfzigjährige Dame verdutzt. Ihre abwertende Haltung konnte sie nicht ganz verbergen als sie erfuhr, daß unser Sohn bereits ein Jahr und neun Monate alt ist – und nicht einmal auf einer der heißbegehrten Wartelisten einer Berliner Krippe steht.

Dabei war sie hauptsächlich darüber entsetzt, wie jemand so lange „nur“ zuhause sein könne. Sie selbst habe immer gearbeitet – trotz Kinder. Zuhause „hocken“ wäre nichts für sie gewesen.

Offenbar ist es für viele tatsächlich ein Rätsel, was Hausfrauen und Mütter so machen: Auf einer Feier fragte mich vor kurzem ein kinderloser Bekannter, der in leitender Position in einem größeren Unternehmen arbeitet, was ich denn den ganzen Tag überhaupt zuhause machen würde.

Was er sich vorstelle, fragte ich zurück. „Die Wohnung schön machen, hier und dort ein wenig putzen und vielleicht auch hin und wieder basteln.“ Ich habe bloß nett gelächelt und mir meinen Teil gedacht.

Schädlich für das Kind

Hierzulande glauben viele, daß das Zuhausebleiben der Mutter nicht nur ein Zeichen ihrer eigenen Faulheit, sondern auch noch schädlich für das Kind ist: Neulich wollte die Kinderärztin von mir wissen, welche Krippe unser Sohn denn besuchen würde. „Keine“, antwortete ich. „Er ist schließlich nicht mal zwei.“

Sie schaute mich kritisch an und fragte: „Sie wissen aber, schon, daß das wichtig für seine gesunde Entwicklung ist?“ Im Klartext sagte sie damit, daß es ungesund sei, ein Kind „so lange“ zuhause zu behalten. Es könnte sich ja „falsch“ entwickeln. Ich könnte ihm dadurch schaden und das womöglich noch aus egoistischen Gründen.

Eine solch „falsche“ Entwicklung wurde dem Sohn einer befreundeten Mutter neulich ebenfalls unterstellt: Als ihr Sohn in der Eingewöhnungszeit im Kindergarten Raufereien mit anderen Kindern hatte, wurde ihr verdeutlicht, das liege daran, daß ihr Sohn erst mit dreieinhalb in den Kindergarten gekommen sei.

Dadurch verfüge er nun möglicherweise über wenige soziale Kompetenzen. Wäre er dagegen bereits mit einem Jahr hingebracht worden, hätte es solche Probleme überhaupt nicht gegeben. Nun will die Kindergartenleitung prüfen, ob der Junge überhaupt integrierbar ist.

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