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Klau Dir Deine Meinung

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Wir bilden uns nicht ein, daß die Bild-Zeitung das Leitmedium schlechthin sei, wie der ehemalige Regierungssprecher und SPD-Mann Uwe-Karsten Heye behauptete. Schließlich sind auch die nicht mehr ganz so neuen Bundesländer noch keine national befreiten Zonen. Doch wollen wir BamS-Chef Claus Strunz beim Wort nehmen, wenn er – frei nach Aristoteles – behauptet, Massenmedien demonstrierten, daß „das Gute immer in der Mitte liegt”. Schließlich formulierte er dieses Fazit im Hinblick auf seine journalistische Arbeit. Dabei wissen wir doch, daß Selbst- und Fremdwahrnehmung zwei grundverschiedene Paar Schuhe sind.

Dies zeigte sich nicht nur anhand der Losung, die auf den Wahlplakaten der FDP 1990 im Beitrittsgebiet zu lesen war: „Gut, daß es die neue Mitte gibt!”. Dumm nur, daß das Volk da bereits lieber Bild las, um sich seine "Meinung" zu bilden, oder besser: zu kaufen. Auch Kai Diekmann als Bild-Chef kam nicht umhin, die Irrtümer seiner Generation zu benennen. In seiner Tirade „Der große Selbstbetrug” beschrieb er, „wie wir um unsere Zukunft gebracht werden”. Sein Lamento über die Alt-´68er hindert ihn freilich nicht, dennoch genau jenen Figuren ein Podium zu bieten, wie etwa dem populistischen Kolumnisten Franz Josef Wagner, der sich noch heute rühmt, mit seinem „Flipper-Freund” Andreas Baader in den Münchner Bars andere Gäste abgezogen zu haben.

Daß er mit dem 7. Gebot genau genommen schon immer seine Probleme hatte, läßt Wagner die Bild-Leserschaft in der heutigen Ausgabe wissen. Da Woolworth insolvent ist, Karstadt vor der Pleite steht und auch Hertie „nur noch ein Wunder retten” kann, erinnert er sich seiner legendären Raubzüge: Als Zwölfjähriger habe er in der Unterwäscheabteilung in der Umkleidekabine „kiebitzt” und „Penny Lane” von den Beatles geklaut. „Meine Kindheit steht jetzt vor der Pleite”, resümiert er weinerlich. Es ist wirklich schlimm: Eine gestohlene Kindheit.

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