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Die Reformation und das vergoldete Kälbertum

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Die Reformation und das vergoldete Kälbertum

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Damals hielt ich es für Teil einer humorigen Dankesrede, als der Chef der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Helmut Matthies, über die mögliche Reaktion von Kirchenfunktionären auf seine Annahme des diesjährigen Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreises unkte. Doch habe ich das Veitstanzvermögen der Evangelischen Kirche in Deutschland deutlich unterschätzt.

Oberkirchenrat Christhard Wagner übernahm nun die Aufgabe, die EKD wieder einmal vorzuführen. Mit der Preisannahme ließe Matthies die Agentur „auf dem Grat zum rechtsextremen Milieu balancieren“, heißt es bei der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Damit sei „die Gefahr verbunden, daß die Tabugrenze im Graubereich zum Rechtsextremismus weiter nach unten verschoben wird“.

Eine Begründung, warum dem so sei, gab es von Wagner nicht. Stattdessen forderte der EKM-Bildungsdezernent Matthies öffentlich dazu auf, den Preis zurückzugeben und sich deutlich von der JUNGEN FREIHEIT zu distanzieren. Immerhin zeigt sich Wagner damit traditionsbewußt. Früher gab ja auch schon Anklagen und Aufrufe zur Reue, ohne daß man wußte wieso. Die Verfahren endeten für gewöhnlich auf dem Scheiterhaufen.

Aktionsjahr gegen Rechtsextremismus

Ich muß gestehen, daß ich auch einer dieser unverständigen Sünder bin. Als die EKM 2008 ein Aktionsjahr ausrief und die Menschen darüber aufklären wollte, „daß Rechtsextremismus und christlicher Glaube unvereinbar sind“, fand ich das reichlich albern. Nationalsozialismus wie Sozialismus haben aus ihrem Christenhaß nie einen Hehl gemacht. Letzterer hat nur gerne das Bürgerliche Lager als „Rechtsextreme“ denunziert.

„Das braune Gift sickert weiter in die Köpfe und Herzen“, predigte Wagner zum Aktionsjahr. „Wem ein Licht aufgegangen ist, fällt nicht mehr auf die braune Lügenpropaganda herein.“ Das mag schon stimmen, nur leider ist Wagner dabei keine Hilfe. Zumindest schafft er keinerlei Klarheit darüber, was denn „Rechtsextremismus“ sei. Offensichtlich so etwas wie die JF, wenn man sich von ihr distanzieren solle.

Da ich nur für mich spreche, muß ich in der Tat bekennen, daß mir die EKM-Forderung an die Gemeinden, „rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut auch in ihren eigenen Reihen wahrzunehmen und dagegen anzugehen“, völlig egal ist. Statt mich Säuberungswellen zu widmen, habe ich in der JF lieber über die Christenverfolgung im Nahen Osten geschrieben. Wieviele EKM-Aktionsjahre gab es eigentlich zu diesem Thema?

Welche Rechtfertigung aus dem evangelischen Glauben?

Auch verstehe ich nicht so recht, wie Wagners Engagement sich aus den Grundlagen des evangelischen Glaubens rechtfertigen läßt. „Jeder Mensch ist von Gott gewollt. Ohne Unterschied. Nirgendwo in der Bibel wird diese Menschenwürde – von Gott als Original geschaffen – auf ein Volk eingeschränkt“, predigt er, ohne dies mit Bibelstellen genauer zu belegen oder überhaupt zu erläutern, was er mit diesen Phrasen wirklich meint.

Wenn das stimmt, wieso hat Gott dann einen Großteil der Menschheit durch die Sintflut umgebracht? Oder mit dem Volke Israels einen besonderen Bund geschlossen? Ist dies alles nicht genau diese „Ideologie der Ungleichwertigkeit“, von welcher die Kirche gereinigt werden soll? Solange sich Wagner nicht diesen Fragen stellt, soll man Menschen wohl nur aufgrund seiner Autorität verfolgen und damit irgendetwas Höheres bezwecken.

Das alles hat aber weder etwas mit Sola fide, noch Sola gratia, Solus Christus oder Sola scriptura zu tun. „Nächstenliebe verlangt Klarheit: Dazu gehört auch die Erkenntnis: Auch unter uns Christen, auch unter uns kommt Falschheit und Bosheit vor“, sagt Wagner. Es wäre schön, wenn Wagner mit dieser Forderung ernst machen würde, bevor er mich als „braunes Gift“ beschimpft.

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