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Marc Jongen, ESN Fraktion

Affen wie wir

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In diesen Tagen kommt die Meldung, ein kleiner Affe hätte ein Gen vererbt, das ihm gentechnisch untergeschoben worden sei. Es ist schon erstaunlich, was die menschliche Intelligenz alles möglich werden läßt. Affen hat man für diese Art Versuch natürlich verwendet, weil – Sie ahnen es zweifellos – diese Tiere dem Menschen so nah verwandt sind.

Man weiß also schon, wo das aus Sicht der Beteiligten hinführen soll. Nicht nur der Affe, sondern der Mensch wird bald verbessert werden, und das sogar reproduktionsfähig. Das heißt, falls diesen Weg dann noch jemand gehen will, denn das jeweils allerneuste Update gentechnischer Manipulation beim eigenen Nachwuchs wird bald der eigentliche Ausweis des gesellschaftlichen Erfolgs und Stolz der Eltern sein können.

Zeugung auf gute alte Art wird nicht nur überflüssig werden, sondern vielleicht sogar das Kennzeichen des Zurückgebliebenen und sozial Schwachen. Nicht allzu bald, ein paar Jahrzehnte wird das schon noch dauern, aber technisch jedenfalls ist diese Entwicklung ohne weiteres möglich.

Gentechnische Verbesserungswut

Es erhebt sich die Frage, ob wir das wollen, und wenn wir es nicht wollen, wie dieser Trend aufzuhalten ist. Diese Frage ist keineswegs rein akademisch, denn sie führt ja direkt zum Menschenbild selbst und zur Politik. In gewisser Weise läßt sich die gentechnische Verbesserungswut als neuer, technologischer Ausdruck des utopischen Traums vom Neuen Menschen interpretieren, der in seinen sozialistischen und rassentheoretischen Spielarten stets eine eindeutige Neigung zeigte, den kurzen Weg über Leichen zu gehen.

Es ist völlig klar, daß auch die Gentechnik solche Potentiale zur Verdrängung des angeblich Überflüssigen, zur Manipulation des Rückständigen oder zum Aufstand gegen den angeblich Überlegenen in sich trägt. Noch ist der Prozeß in dieser Richtung schleichend und deutet sich in kurios klingenden Affennachrichten an. Trotzdem ein Grund, sich über die möglichen Konsequenzen klar zu werden.

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