Seit 1991 ist die JUNGE FREIHEIT jedes Jahr mit einem Stand auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Seit 27 Jahren also. Wir präsentieren uns im Gewühl von über 7.000 Ausstellern, die in mehreren Hallen Platz finden. Mit Verlagen aus dem In- und Ausland ist die Messe Spiegelbild der Gesellschaft – in ihrer teils absurden Vielfalt.
In ihren eigenen Worten versammelt die Buchmesse „Menschen, die ihre Ideen verhandeln wollen, einen konstruktiven Dialog zu drängenden Fragen beginnen und sich auf Augenhöhe auch mit anderen Perspektiven auseinandersetzen“.
Tatsächlich tummeln sich alle nur denkbaren Aussteller auf der Messe. Esoterisch-Sektiererisches, Religiös-Fundamentalistisches, Pornographisches – es gibt alles. Und neben Hunderten linken, linksliberalen und zahlreichen linksradikalen Verlagen auch – oh Schreck – eine Handvoll konservative Aussteller. Und das ist nun ein Riesenproblem.
Am Ende dieser Sackgasse
Es zeigt sich, daß die Messeleitung im Verbund mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels es nicht ertragen kann, daß „rechte“ Verlage schlicht anwesend sind. Nachdem es bei der jüngsten Leipziger Buchmesse schon den Versuch gab, einen „rechten Block“ von Verlagen unter Einschluß eines rechtsextremen NPD-Verlages denunzierend zu isolieren, hat sich die Frankfurter Messe zu einer weitergehenden Maßnahme entschlossen: Im äußersten Winkel einer Halle baute sie einen 30 Meter langen, etwa fünf Meter schmalen Gang, der an drei Seiten von Wänden eingeschlossen ist. Am Ende dieser Sackgasse – der Stand unseres Verlages.
Würden auf einer Messe in Moskau oder Istanbul oppositionelle, kritische Verlage in ähnlicher Weise an den Rand gedrängt und isoliert – es gälte natürlich als Beleg für den antidemokratischen Charakter der dortigen Gesellschaften.
Ein jämmerliches Zeugnis
Die Verantwortlichen der Messe stellen sich ein jämmerliches Zeugnis aus. Statt als unbestechliche Hüter von Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit Versuchen zu widerstehen, kritische Verlage aus dem Diskurs auszugrenzen oder zu diskriminieren, exekutieren sie zivilgesellschaftliche Ächtungsmaßnahmen. Die Demokratie lebt indes von einer freien und ungehinderten Debatte. Statt für eine politisch neutrale Atmosphäre zu sorgen, stellt sich die Messe in den Dienst einer linken Kampagne.
Das Ziel dieses Vorgehens ist natürlich der Rückzug unserer Zeitung. Wir machen das Gegenteil. Wir verwandeln die Sackgasse in eine demokratische Partymeile. Wir laden alle Journalisten, Autoren, Verleger jeder Couleur – und vor allem unsere Leser dazu ein, uns an unserem Messestand zu besuchen. Zeigen wir, wie heiter der freie Austausch von Meinungen sein kann. Die junge freiheit ist aus keinem anderen Grund gegründet worden, als Denk- und Diskussionsblockaden aufzubrechen. Wir sehen uns!
JF 41/18