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Streiflicht: Die Legende der Nachtflüge

Streiflicht: Die Legende der Nachtflüge

Streiflicht: Die Legende der Nachtflüge

Landebahn
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Landeanflug auf dem Flughafen Köln-Bonn: Der Bundesregierung wird alles zugetraut Foto: picture alliance / JOKER
Streiflicht
 

Die Legende der Nachtflüge

Wir sind Zeugen einer Info-Revolte gegen das Medien-Establishment. Die Kehrseite sind haarsträubende Geschichten wie die, über den Flughafen Köln/Bonn würden massenhaft Flüchtlinge nach Deutschland gebracht. Der Journalismus muß das Vertrauen der Leser zurückgewinnen. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Die jüngsten Quartalszahlen der Auflagenkontrolle IVW wiesen wieder den anhaltenden Abwärtstrend für die meisten Zeitungen und Zeitschriften nach. Die Vertrauenskrise der Medien ist ein Dauerthema, in den vergangenen zwölf Monaten befeuert vor allem durch eine lange Zeit schönfärberische und bevormundende Berichterstattung der meisten Medien über die Asylkrise und massenhafte illegale Einwanderung nach Europa und Deutschland. Immer wieder machen Bürger dabei die ärgerliche Erfahrung, daß Nachrichten verdreht und Vorfälle vertuscht werden.

Deshalb verwundert es nicht, daß alternative Nachrichtenportale boomen und Zeitungen wie die JF, die hier Informationslücken schließen, Auflagenzuwächse verzeichnen können. Wir sind Zeugen einer Info-Revolte gegen das Medien-Establishment. Wir erleben aber als Kehrseite des Versagens der etablierten Presse und gerade der öffentlich-rechtlichen Sender insbesondere durch soziale Medien eine Hochkonjunktur für Horrorgeschichten, Märchenerzählungen und krudeste Verschwörungstheorien.

Bundesregierung wird inzwischen eine Menge zugetraut

So erhielten wir Anfang August beispielsweise unzählige Hinweise auf angebliche Nachtflüge aus dem Nahen Osten und der Türkei, die massenhaft Flüchtlinge über den Flughafen Köln/Bonn nach Deutschland bringen sollten, ohne daß die Öffentlichkeit etwas davon mitbekomme. Die Geschichte war haarsträubend, viele Leute hielten sie jedoch für glaubwürdig – weil sie der Bundesregierung inzwischen eine Menge zutrauen, um Politik über die Köpfe der Bürger hinweg zu betreiben.

Wir haben schlicht einen Reporter zum Flughafen Köln/Bonn geschickt und eine Nacht lang beobachten lassen, was sich auf dem Flugplatz abspielt. Ergebnis der Recherche: Es ist nichts dran an dieser Story. Seit Jahren ist der Bonner Flughafen Drehkreuz für billige Touristenbomber aus der Türkei, die mit den günstigen Nachtfluggebühren ihren Kunden einen kostengünstigen Urlaub an der türkischen Riviera bieten. Wir haben viele positive Zuschriften für diese Aufklärung erhalten. Für einige Unbelehrbare aber waren wir damit wiederum selbst Teil der vermeintlichen „Lügenpresse“, weil wir diesen schönen Luftballon haben platzen lassen.

Was ist die Lehre aus der Geschichte? Der Journalismus muß das Vertrauen der Leser zurückgewinnen. Wir haben die Pflicht, auch Gerüchten nachzugehen. Wir sollten die Wirklichkeit beschreiben und sie weder unseren Vorurteilen noch den ideologischen Vorgaben einer tonangebenden politischen Klasse anpassen. Wir sollten unseren Lesern auch nicht nach dem Munde reden. Sie werden es schätzen!

JF 34/16

Landeanflug auf dem Flughafen Köln-Bonn: Der Bundesregierung wird alles zugetraut Foto: picture alliance / JOKER
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