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Streiflicht: Daniel Düsentrieb wäre neidisch

Streiflicht: Daniel Düsentrieb wäre neidisch

Streiflicht: Daniel Düsentrieb wäre neidisch

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Streiflicht
 

Daniel Düsentrieb wäre neidisch

Immer neue Rettungspakete werden von der Bundesregierung durch das Parlament gepeitscht. Mit dem Billionen-Hebel soll der EFSF von 440 Milliarden auf über eine Billionen Euro aufgepumpt werden. Während so die letzten Reste der deutschen Souverenität verspielt werden, setzt sich bei den Menschen die Erkenntnis durch: Papiergeld macht nicht satt. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Euro-Puzzle: Währungspolitischer Höllenritt Foto: Wilhelmine Wulff/pixelio.de

Der Bundestag wird nach Redaktionsschluß dieser Zeitung aller Voraussichtnach an diesem Mittwoch seine Zustimmung gegeben haben, daß der Euro-Rettungsschirm EFSF von 440 Milliarden auf eine Billion aufgepumpt wird. Durch einen sagenhaften „Hebel“, der – so sagen sogenannte Fachleute – sogar eine wundersame Ausdehnung auf 4 bis 5 Billionen und mehr möglichmachen würde.

Daniel Düsentrieb und Baron Münchhausen würden vor Neid erblassen. Bemerkenswert ist der Fatalismus, die Gemütsruhe, mit der die Deutschen auf all das reagieren. Massenproteste und Schlangen vor Banken sind nicht in Sicht.Obwohl die Bundesregierung der Nation solche schon lange jede Vorstellungskraft und alle historischen Vergleiche sprengenden wahnwitzigen Verpflichtungen für Generationen aufhalst, herrscht gespenstische Ruhe.

Das Leben geht weiter, fast ist es, als sei mittlerweile die Schwelle überschritten, hinter der noch irgend jemand durch irgendeine Summe zu erschüttern sei. Längst ist eine Überforderung erreicht – vornweg bei den Volksvertretern, die einen Tag vor der Abstimmung telefonbuchstarke Vertragstexte erhalten, über die sie 24Stunden später – quasi unter vorgehaltener Pistole – abstimmen sollen.

Die Erkenntnis wächst: Papiergeld kann man nicht essen

Durchlaufen harmloseste Gesetze viele Lesungen im Bundestag, so wird dieVerpfändung deutschen Volksvermögens durchgewunken, als befänden wir uns im Krieg. Gerissen die Taktik der Kanzlerin, die Abgeordneten in einer Koalition mit SPD und Grünen erneut abstimmen zu lassen und das Ganze nicht in den Haushaltsausschuß zu delegieren: Jeder soll mit in die politische Haftung genommen werden!

Die Bundesregierung ist einer Erpressung gemäß Salamitaktik erlegen, bei der die Dosis der Forderungen schleichend erhöht wird, und sie hat sich auf Handlungen eingelassen, die an Schillers Wallenstein erinnern: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses mußgebären.“ Und so zieht die Milliarde die Billion nach sich. Alles wird auf eine Karte gesetzt in einem geldpolitischen Höllenritt, bei dem nichts weniger als die Reste deutscher Souveränität auf dem Spiel stehen, bis es heißt: Rien ne va plus.

Man glaubt mit der „Bazooka“ – so nennen die Euro-besessenen Kraftmeierin Brüssel und Berlin den aufgepumpten ESFS – „die Märkte“ besiegen zukönnen, böse Spekulanten, die gegen das Wunderwerk europäische Einheitswährung wetten. In Wahrheit befeuern sie die Spekulation, indem sie „den Markt“ mit billigem und immer mehr „frischem“ Zentralbankgeld „fluten“, als verdoppelte man einem Alkoholiker die Schnapsration, anstatt ihm den Stoff zu entziehen. Tatsächlich reagieren die Deutschen: Die Flucht in Sachwerte steigt – der Markt läßt sich nicht ausschalten. Die Erkenntnis wächst, daß man Papiergeld nicht essen kann.

JF 44/11

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