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„Progressive Alliance“: Klingbeil läßt seine linken Würstchen im eigenen Saft kochen

„Progressive Alliance“: Klingbeil läßt seine linken Würstchen im eigenen Saft kochen

„Progressive Alliance“: Klingbeil läßt seine linken Würstchen im eigenen Saft kochen

Gründet eine internationale Allianz gegen den Rechtsruck: SPD-Chef Lars Klingbeil. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld / JF
Gründet eine internationale Allianz gegen den Rechtsruck: SPD-Chef Lars Klingbeil. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld / JF
Gründet eine internationale Allianz gegen den Rechtsruck: SPD-Chef Lars Klingbeil. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld / JF
„Progressive Alliance“
 

Klingbeil läßt seine linken Würstchen im eigenen Saft kochen

Während Wähler davonlaufen, schließen sich linke Parteien weltweit zusammen und erklären einander, warum sie trotzdem recht haben. Lars Klingbeils „Progressive Alliance“ ist kein Gegenangriff, sondern Gruppentherapie mit Weltrettungsanspruch. Ein Kommentar.
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Während Wähler in immer mehr Ländern konservative, rechte oder schlicht nicht-linke Parteien an die Macht bringen, reagiert SPD-Chef Lars Klingbeil mit einem altbekannten Reflex: Er gründet einen Arbeitskreis. Diesmal heißt er „Progressive Alliance“. Was ein bisschen nach Superhelden klingen soll, ist doch vor allem eines – ein internationales Selbsthilfegruppentreffen politischer Auslaufmodelle.

Der Befund, den Klingbeil präsentiert, ist nicht falsch: Rechte Parteien vernetzen sich, tauschen Strategien aus, sprechen über soziale Medien direkt mit ihren Wählern. Die linke Antwort darauf lautet allerdings nicht politische Erneuerung, sondern Organisationsromantik. Man trifft sich in Berlin, formuliert wohlklingende Absichtserklärungen und beschwört „gemeinsame Werte“, die außerhalb der eigenen Blase längst niemanden mehr interessieren.

Was die SPD und ihre internationalen Schwesterparteien nicht beantworten können, ist die simple Frage: Warum wenden sich immer mehr Wähler von ihnen ab? Statt diese Frage zu stellen, wird lieber ein globales Netzwerk gegründet, in dem sich 121 Parteien aus 101 Ländern gegenseitig bestätigen, daß der Fehler überall anderswo liegt – nur nicht bei ihnen selbst.

Klingbeil koordiniert den Bedeutungsverlust

Die „Progressive Alliance“ versteht sich ausdrücklich als Gegengewicht zur internationalen Vernetzung rechter Parteien. Sie will laut Berichten politische Linien abstimmen, gemeinsame Narrative entwickeln und sich bei zentralen Themen koordinieren. Von der Ukraine-Politik über Klima- und Sozialfragen bis hin zum Kampf gegen das, was man pauschal als Rechtsextremismus definiert. Der implizite Anspruch lautet: Wenn man nur geschlossen genug auftritt, werden sich politische Erfolge schon einstellen. Frei nach dem Motto: Österreichs FPÖ-Chef Herbert Kickl und Co. können sich warm anziehen, sobald die eingehängten Linken vom Pannenstreifen aus wieder richtig aufs Gas steigen.

Die Gästeliste der selbsternannten Retter der Linken paßt ins Bild. Magdalena Andersson, die in Schweden abgewählt wurde. Rahul Gandhi, der in Indien seit Jahren von Wahlniederlage zu Wahlniederlage eilt. Vertreter aus Chile, Australien oder gar der Dominikanischen Republik. Allesamt Akteure, deren politische Würstchen nur noch im eigenen Saft rumschwimmen. Man kennt einander, man nickt einander zu, man spricht über „Gerechtigkeit“ und den „Kampf gegen Rechtsextremismus“. Konkrete Antworten auf Inflation, Migration, innere Sicherheit oder kulturelle Konflikte bleiben aus.

Kurz gesagt: Wenn sich die politische Linke nur noch über ihre Gegner definiert, hat sie den Kampf bereits verloren. Klingbeils Allianz ist kein Aufbruch, sondern ein Eingeständnis. Und genau deshalb wirkt sie weniger wie eine strategische Offensive als wie der Versuch, politischen Bedeutungsverlust mit gewohnter deutscher Ordnung und Gründlichkeit international zu koordinieren.

Gründet eine internationale Allianz gegen den Rechtsruck: SPD-Chef Lars Klingbeil. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld / JF
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