Satire und Ironie verstehen viele Menschen nicht. Sie haben einfach keinen Zugang dazu. Deshalb die Maßgabe von Hr. Markwort an seine Redakteure: Lassen Sie die Ironie. Die Leute verstehen sie nicht.

In totalitären Systemen werden Satire und Ironie durch die Herrscher allerdings in aller Regel genau verstanden und zwar deshalb, weil sie – zur Recht – hinter jeder Äußerung eine versteckte Kritik vermuten (müssen) und daher viel geschulter darin sind, sozusagen „um die Ecke“ zu denken. Auch die Staatsanwaltschaft hat den Tweet von Hr. Bolz natürlich ganz genau verstanden, und die Übergriffigkeit resultiert nicht aus einem Mangel an Verständnis, sondern aus dem genauen Gegenteil. Die Kritik am Wokismus bzw. das sich Mokieren darüber, zugetragen durch einen staatlich lizensierten Denunziantendienst, empfinden die linksgrünen Staatsanwälte und Richter als Angriff auf sich – zu Recht. Sie statuieren einfach ein weiteres Exempel an einem, der sich seit seiner Emeritierung zunehmend als Abweichler entpuppt.

Wer in der DDR gelebt hat, dem sind diese Zusammenhänge völlig klar, weil identisch. Das Erstaunen über diese Vorgänge haben die saturierten Altbundesbürger für sich exklusiv.

„Einer gewissen Leistungsfähigkeit des Geistes bedarf es beim Empfänger“ von Satire. Aber selbst wo vorhanden, kann man sie immer noch gezielt mißverstehen wie Im Fall Bolz. Zum andern dient Satire auch als Vorwand, um politisch unliebsame Leute anzuschwärzen. So konnte Böhmermann beim ZDF den türkischen Staatschef Erdogan als „Ziegenficker“ bezeichnen, wofür jedes Verständnis fehlt.