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Norddeutscher Rundfunk: Der öffentliche Rundfunk hat Platz für alle, nur nicht für Julia Ruhs

Norddeutscher Rundfunk: Der öffentliche Rundfunk hat Platz für alle, nur nicht für Julia Ruhs

Norddeutscher Rundfunk: Der öffentliche Rundfunk hat Platz für alle, nur nicht für Julia Ruhs

Die ehemalige NDR-Moderatorin Julia Ruhs schaut freundlich in die Kamera und lächelt – beim NDR wird sie aber nicht mehr lächeln, da wollten sie die Kollegen nicht
Die ehemalige NDR-Moderatorin Julia Ruhs schaut freundlich in die Kamera und lächelt – beim NDR wird sie aber nicht mehr lächeln, da wollten sie die Kollegen nicht
Die ehemalige NDR-Moderatorin Julia Ruhs wird ihre Sendung „Klar“ künftig nur noch beim BR moderieren. Foto: IMAGO / HMB-Media
Norddeutscher Rundfunk
 

Der öffentliche Rundfunk hat Platz für alle, nur nicht für Julia Ruhs

Das Reportage-Format „Klar“ von Julia Ruhs war der Versuch, für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wieder Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Die Mobbing-Kampagne gegen sie zeigt das Gegenteil. Wo Ideologen herrschen, herrschen sie allein. Ein Kommentar von Fabian Schmidt-Ahmad.
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Wer noch ein anschauliches Beispiel suchte, warum der öffentlich-rechtliche Rundfunk völlig überflüssig ist, dem hat der Norddeutsche Rundfunk mit der Mobbing-Affäre um die geschaßte Moderatorin Julia Ruhs bestes Material geliefert. Statt klein beizugeben, macht Ruhs nun, was eine gute Fernsehjournalistin tun soll, nämlich ein spannendes Playbook liefern. In einem Artikel für den Focus gab sie einen Einblick in die Zustände beim NDR und wie mit ihrem Reportage-Format „Klar“ umgegangen wurde (JF berichtete).

Klar ist vor allem eines: Innerhalb der ARD-Familie nahm der NDR schon immer die Rolle des ideologischen Gralshüters ein. „Berichterstattung werde teilweise verhindert und kritische Informationen heruntergespielt“, hieß es bereits 2022 in einem internen Bericht des Redaktionsausschusses, wie damals Business Insider meldete. Insbesondere die schwarz-grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein besaß demnach ein inniges Verhältnis zur NDR-Führungsspitze und durfte auf gefilterte Berichterstattung bauen.

Allerdings heißt das nicht, daß nur die NDR-Führung ein Problem mit Meinungsvielfalt hat. Tatsächlich ist der NDR insgesamt eine Spielwiese für linke Ideologen, die eifersüchtig ihr Territorium verteidigen. Immerhin verfügt die Sendeanstalt, die neben Schleswig-Holstein auch Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bedient, über ein Jahresbudget von mehr als einer Milliarde Euro. Damit kann schon viel gutdotierter Unsinn getrieben werden. Doch wo Ideologen herrschen, herrschen sie allein.

Warum dieser Zorn auf Ruhs?

Das erklärt den enormen Widerstand gegen Ruhs’ Sendung, die bisher in drei Folgen von April bis Juli ausgestrahlt wurde. Denn auf einer rationalen Ebene ist die Mobbing-Kampagne, die sich daran entzündete, absurd. Bei unzähligen TV-Formaten mit mehr oder minder gleicher Stoßrichtung, da hätte doch diese eine Moderatorin mit ihren kritischen Reportagen zu Migrantengewalt, zu Bauernprotesten oder zur Covid19-Spaltung doch auch Platz finden können?

Jetzt unterzeichnen: Solidarität mit Julia Ruhs! Meinungsvielfalt statt Linksfunk!
Jetzt unterzeichnen: Solidarität mit Julia Ruhs! Meinungsvielfalt statt Linksfunk!

Stattdessen brach ein Sturm der Entrüstung los. Nicht bei den Zuschauern, die die Sendung begeistert aufnahmen. Sondern bei den Kollegen von Ruhs. Denn wie jede Sekte kann der NDR keine ideologischen Abweichler dulden. Das hieße, sich selbst infrage zu stellen. 250 Mitarbeiter forderten erfolgreich Ruhs Rauswurf. Begleitet wurde das von einer öffentlichen Rufmordkampagne: „`Die Julia muß weg`, hörte man auf den Fluren. Mir wurden ‚handwerkliche Fehler‘ vorgeworfen, lese ich jetzt in Artikeln“, beklagt sich Ruhs.

Warum dieser Zorn auf Ruhs? Aus ideologischer Sicht tat sie etwas Unverzeihliches. Sie gab den Opfern dieser Ideologie ein Gesicht. Die ganze Unmenschlichkeit der herrschenden Politik fällt nur so lange nicht auf, wenn sie im Abstrakten, Ungefähren bleibt. Wer über Zahlen doziert, der kann den größten Unsinn behaupten. Statistisch ist unser Land sicherer als vor zwanzig Jahren und so weiter. Wer aber nur zuhört, wer einen Vater sprechen läßt, dessen Kind ermordet wurde, der wird konkret.

„Klar“ sollte retten, was nicht zu retten ist

Ruhs wollte mit dem Format versöhnen. „Es sollte sich auch an diejenigen richten, die den Öffentlich-Rechtlichen nicht gerade wohlgesonnen sind. Wir hatten das Ziel, ihnen ein Programm zu bieten, dem sie vertrauen, weil es sich nicht dem medialen Mainstream beugt“, erläutert sie. „Ich war deshalb so überzeugt von `Klar`, weil für mich in den vergangenen Jahren immer offensichtlicher wurde: Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen will, braucht es eine neue Idee.“

Das klingt wie ein DDR-Bürgerrechtler, der auf eine Reform des real existierenden Sozialismus hofft und dafür an der Haustür abgeholt wurde. Zwar sehr freundlich, schlußendlich aber vergeblich. Manches muß einfach absterben. Oder in der Sprache, die auch linke Ideologen verstehen; ganz im Geiste von Karl Marx und Friedrich Engels: Die Gesamtheit der Beitragszahler, „die unterste Schicht der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, nicht aufrichten, ohne daß der ganze Überbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird“.

Die ehemalige NDR-Moderatorin Julia Ruhs wird ihre Sendung „Klar“ künftig nur noch beim BR moderieren. Foto: IMAGO / HMB-Media
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