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Naidoo, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Lauterbach: Kaisers royaler Wochenrückblick

Naidoo, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Lauterbach: Kaisers royaler Wochenrückblick

Naidoo, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Lauterbach: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Naidoo, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Lauterbach
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Xavier Naidoo will sich von seinen politischen Sünden reinwaschen, ARD und ZDF framen sich die Demonstrationen in Schweden zurecht und Karl Lauterbach phantasiert Corona-Horrorszenarien herbei. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Xavier Naidoo hat widerrufen. Er gebe zu, sich in der Vergangenheit in Verschwörungsmythen verrannt zu haben, sagte der Musiker am Dienstag in einem schnell viral gegangenen Entschuldigungsvideo. In der Vergangenheit hatte er unter anderem mit seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen für viel Aufsehen gesorgt. „Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“, so der verlorene Sohn des Mainstreams, in dem rund dreiminütigen Clip.

Ob sich der gläubige Christ mit diesem Statement vor den Augen der Öffentlichkeit von seinen politischen Sünden gänzlich reinwaschen kann, ist fraglich. Das zeigen die Reaktionen auf das Bekenntnis des wohl bekanntesten Sohns meiner Heimatstadt Mannheim. „Naidoo hat sich alle Türen offengehalten“, kritisierte zum Beispiel die „Ausstiegsberaterin“ Lisa Meusel im Spiegel.

Ein Beitrag einer Twitter-Nutzerin faßt die Stimmung im Lager der Corona-Moralapostel gegenüber dem um Vergebung bittenden Umkehrer ziemlich gut zusammen. „Ein Nazi bleibt ein Nazi bis zum Aussteigerprogramm. Das Ex davor muß man sich verdienen, das gilt auch für Xavier Naidoo“, schrieb die selbsternannte Richterin der sozialen Gerechtigkeit. „Juristische Klärungen, finanzielle Entschädigungen an Opfer und Offenlegung der rechten Netzwerke in denen er war, das ist elementar für die Aufarbeitung“, forderte sie weiter.

Wen soll Naidoo entschädigen?

Der Weg zum staatlich geprüften „Ex-Nazi“ wird also kein leichter sein, für den einstigen Corona-Kritiker. Vor allem die Sache mit dem „Opfer entschädigen” dürfte gar nicht so einfach für den „Aussteiger“ werden. Schließlich ist es nicht so, als sei er jede Nacht durch die Stadt gezogen, um unschuldigen Menschen den Soul aus dem Leib zu prügeln. Wen soll er also entschädigen?

Während Naidoo an seinem Framing offenbar noch ein wenig arbeiten muß, hat man den Bogen bei ARD und ZDF bereits voll raus. Als es in Schweden kürzlich, nach einer Anti-Islam-Demonstration einer rechten Kleinpartei zu schweren Krawallen durch moslemische Migranten kam, legten die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland den Schwerpunkt in ihrer Berichterstattung dorthin, wo er ihrer Meinung nach immer hingehört: Nämlich auf die Rechten.

So titelte die ARD-„Tagesschau“ auf ihrer Internetseite: „Rechte Demo genehmigt: Krawalle in schwedischen Städten“, während die Redaktion von ZDF-„heute“  von „Ausschreitungen bei rechten Demos in Schweden“ sprach. Beide Medien suggerierten durch ihre Schlagzeilen, daß die rechten Demonstranten nicht nur der Auslöser der Ausschreitungen war, sondern selbst randalierten. Das war zwar so ziemlich das Gegenteil von dem, was tatsächlich passiert ist, paßte aber einfach besser ins vielfältige Sendekonzept der TV-Macher. Wo Buntheit Programm ist, können graue Fakten eben manchmal ganz schön stören.

Lauterbach fürchtet schwindenden Einfluß

Anders als Xavier Naidoo bleibt sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seinen Irrungen und Wirrungen treu. Wo keine reale Gefahr (mehr) besteht, fantasiert sich der verrückte Professor eben eine ziemlich irreale herbei. So warnte er jüngst vor einer angeblich bevorstehenden „absoluten Killer-Variante“ des Coronavirus. Diese halten die meisten echten Experten für völlig unwahrscheinlich. Allerdings stecken sie ja auch nicht im Dilemma fest, daß ihre einzige vermeintliche Legitimation vom großen C abhängt. Lauterbach ist sich seinem Status als „C-Promi“ sehr bewußt – und er weiß: Wenn Corona an Bedeutung verliert, schwindet auch seine eigene ihm so wichtige Bedeutsamkeit.

Um dies nicht weiter einreißen zu lassen, hat er gleich vollständig die Gegenrichtung zu Xavier Naidoo, nämlich die lange kurvigen Straße der Corona-Verschwörungstheoretiker eingeschlagen. Allerdings auf der Seite der Panikmacher. Der SPD-Mann glaubt, daß es in Deutschland möglicherweise fast doppelt so viele Corona-Toten gab, wie es die offiziellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen. Wirklich überraschen können die neusten Aussagen des professionellen Angstmachers aus dem Gesundheitsministerium wohl niemanden mehr. Daß Lauterbachs Corona-Politik mehr mit Glauben, als mit belastbaren Fakten und fundiertem Wissen zu tun hat, war schließlich schon lange klar.

Für seine Jünger gibt es zwischen Glauben und Wissen aber sowieso keinen nennenswerten Unterschied. Diese twittern sich unter dem Hashtag „Wir wollen Maskenpflicht“ dieser Tage gerade gegenseitig die Paranoia von der Seele. Für Außenstehende wirkt dieses digitale Zusammenkommen der Covid-Sekte auf Twitter allerdings ein bißchen wie eine Weihnachtsfeier der Anonymen Sexsüchtigen auf der Hamburger Reeperbahn. Nicht wirklich gesund, aber für die Betroffenen offenbar irgendwie (zumindest ansatzweise) befriedigend.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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