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M&Ms, Corona, Faeser und Reichelt: Kaisers royaler Wochenrückblick

M&Ms, Corona, Faeser und Reichelt: Kaisers royaler Wochenrückblick

M&Ms, Corona, Faeser und Reichelt: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
M&Ms, Corona, Faeser und Reichelt
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Die Woke-Kapitalisten eines US-Schokoladenkonzerns wollen die ganz große Kulturrevolution am Süßwaren-Regal. Das deutsche Demonstrationsrecht ist wohl eines der größten Opfer von Covid-19. Und warum neue Medien erfolgreich sein könnten. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Haben Sie diese Woche schon ein bißchen genascht? Besser sollte ich wohl fragen: Haben Sie diese Woche schon politisch korrekt genascht? Denn auch Süßigkeiten müssen inzwischen „woke“ sein. Vom N-Wort-Kuß, der heute Schokokuß genannt werden soll, bis zum Speiseeis gewordenen Israel-Boykott von Ben & Jerry’s geht linke oder auch linksradikale Ideologie immer öfter durch den Magen.

Jetzt sollen auch M&Ms dem Geschmack des derzeit herrschenden politischen Zeitgeistes angepaßt werden. Die Schokolinsen-Maskottchen der Firma Mars sollen in Zukunft geschlechtslos daherkommen. Statt vermeintlich sexistischer High-Heels werden die Werbefiguren in den Anzeigen und TV-Spots künftig schlicht Turnschuhe tragen.

Statt dem Geschlecht, so erklärte das Herstellerunternehmen, solle künftig die „nuancierte Persönlichkeit“ der Linsen in den Vordergrund gerückt werden. Diese Erklärung muß einen doch etwas verwundern. Nicht nur auf Grund ihrer massiven Albernheit. Hatte man uns in den vergangenen Jahren nicht eingetrichtert, daß das Geschlecht vor allem Teil der eigenen Persönlichkeit sei? Sogar so sehr, daß die selbstgewählte „Geschlechtsidentität“ das biologische Geschlecht quasi ausstechen kann – Also was gilt dann nun?

Kulturrevolution am Süßwaren-Regal

Die Woke-Kapitalisten des US-Schokoladenkonzerns wollen offenbar mehr. Nämlich die ganz große Kulturrevolution am Süßwaren-Regal. Ziel sei es, das Zusammengehörigkeitsgefühl sowie den Gedanken der Inklusion zu stärken. Der „Tonfall“ der M&Ms solle „integrativer, einladender und vereinender“ werden, so die offizielle Verlautbarung des Unternehmens.

Damit werden die bunten Zuckermurmeln nun wohl auch in ihren implizierten Charakterzügen so gleichförmig, wie sie es geschmacklich seit jeher sind. Keine Diskussion! Aus den frechen kleinen Spitzbuben aus dem Küchenschrank werden jetzt vermutlich hypersensible Safe-Space-Bewohner, die niemandem zu nahe treten wollen. Muß man mögen. Oder auch nicht. Am gesündesten wäre es natürlich sowieso, auf die politisch korrekten Kalorienbömbchen gänzlich zu verzichten.

Das deutsche Demonstrationsrecht ist wohl eines der größten Opfer von Covid-19. Vor allem Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung dürfen, wenn sie nicht gleich komplett verboten werden, nur unter massiven behördlichen Auflagen stattfinden. Polizeibeamte, die mit Meßlatten zwischen Demonstranten umhergehen, um genauestens die Einhaltung der Abstandsregen zu kontrollieren, gehören zu den Bildern, die den Wahnsinn unserer Zeit besser abbilden und auf den Punkt bringen, als jeder noch so kritische Text zum Thema das jemals könnte

Selbstentlarvende Worte der Bundesinnenministerin

Wobei, einer Frau ist es jetzt gelungen, den grotesken Umgang der Politik mit der Krise auch in Form eines Tweets perfekt in selbstentlarvende Worte zu meißeln. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) twitterte Mitte der Woche: „Ich wiederhole meinen Appell: Man kann seine Meinung auch kundtun, ohne sich gleichzeitig an vielen Orten zu versammeln.“ Angesichts der Versuche ihrer Ampel-Koalition, den Messengerdienst Telegram mit Verweis auf die Gefahr durch Corona-kritische Gruppenchats einzuschränken, muß man das Statement der Politikerin wohl wie folgte interpretieren: Kritik und Meinungsfreiheit sind okay, solange niemand etwas von den kritischen Meinungen mitbekommt.

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Nochmal für alle, auch in den eigenen Reihen, die immer noch denken, die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre sei keine ernsthafte und dauerhafte Bedrohung für die Demokratie: Glauben Sie wirklich, all das wird irgendwann enden und nicht in irgendeiner Form immer wiederkommen? Wir haben der Politik erlaubt, uns auf Grundlage einer  anfangs unbekannten, dann immer klarer werdenden Gefahr, die derzeit stark abnimmt, unserer elementarsten Grundrechte und Freiheiten zu berauben.

Damit haben wir den Mächtigen einen Präzedenzfall geliefert, auf den sie sich immer wieder berufen können. Ob Klimawandel, Gesundheitsgefährdungen durch was auch immer oder allem, was der Staat als „Haß“ und „Extremismus“ definiert – in Zukunft werden die Eliten und ihre Propaganda-Medien immer sagen können: „So gefährlich wie Corona, ist das Ganze allemal.“ Meistens werden sie damit sogar recht haben. Wir haben unsere Freiheit gegen die Illusion der totalen Sicherheit eingetauscht. Den Interessen und Ideologien unserer „Beschützer“ steht nichts mehr im Weg.

Reichelt und die Chance neuer Medienplattformen

Einer, der die Meinungs- und Pressefreiheit nicht einfach so kampflos aufgegeben will, ist der Journalist Julian Reichelt. Der geschaßte Bild-Chefredakteur plant, eine eigene journalistische Plattform ins Leben zu rufen. In der österreichischen TV-Talkshow „Links. Rechts. Mitte – Das Duell der Meinungsmacher“ verriet der Mann, der für viele Medienbeobachter abseits der linksgrünen Blase lange Zeit als so etwas wie das beste Pferd im Stall von Friede Springer galt, daß er zu diesem Zweck bereits Gespräche mit „sehr vielen, sehr spannenden jungen Kolleginnen und Kollegen“ führe. Der 41Jährige sieht in der deutschen Medienlandschaft eine „Marktlücke“ für einen Journalismus, der nach den Fakten suche und sage, was ist und nicht das sage, was Regierende gerne gesagt hätten.

Daß es diese Marktlücke zweifellos gibt, zeigt nicht zuletzt auch der Erfolg von freien Medien-Projekten wie dem des Journalisten Boris Reitschuster. Die Sehnsucht und der intellektuelle Durst nach mehr wirklich regierungskritischen Oasen, in der in dieser Hinsicht weitgehend ausgetrockneten deutschen Medienlandschaft dürfte inzwischen die Größe der Sahara erreicht haben.

Möglicherweise nicht nur beim Publikum, sondern eventuell auch unter den Medienschaffenden selbst. Es ist jedenfalls zu hoffen, daß es zumindest einige junge Freigeister durch die Lehrjahre an den durch und durch linksgrün dominierten Universitäten schaffen, ohne dort komplett umgekrempelt zu werden.

Und sei es vielleicht auch nur, weil ihnen das unreflektierte Runterrattern von Regierungstexten und der Copy-and-Paste -Journalismus ihrer Kollegen auf die Dauer einfach zu anspruchslos ist oder sie ihre eigenen Texte nicht, durch Gendersternchen und andere Verbrechen an der sprachlichen Ästhetik verschandeln wollen.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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