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Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Erklärbär versus Empörung

Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Erklärbär versus Empörung

Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Erklärbär versus Empörung

Mutter Kind
Mutter Kind
Mutter mit Sohn bei einer Homosexuellen-Parade im US-Bundesstaat New Mexico Foto: picture alliance/ZUMA Press
Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften
 

Erklärbär versus Empörung

Die Bildungsministerin regt eine Langzeitstudie über die Auswirkungen für Kinder an, die in einer gleichgeschlechtliche Partnerschaft aufwachsen, und schon schreit die Homo-Lobby auf. Die grünen und linken Ideologen scheuen den Wirklichkeitstest. Ein Kommentar von Jürgen Liminski.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Die Empörungsrepublik lebt, das Geschnatter ist mal wieder laut bei Grünen, Linken und der SPD. Man hat die heilige Kuh „gleichgeschlechtliche Partnerschaft“ berührt. Dabei hat die Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nur eine Binsenweisheit ausgesprochen: Es sei eine „spannende Frage für die Forschung“, welche Auswirkungen gleichgeschlechtliche Elternschaft auf die Entwicklung von Kindern habe.

Die Kritiker werfen ihr wie üblich in selbstgefällig-polemischer Weise vor, nicht auf dem Stand der Forschung zu sein. Tatsache aber ist, daß es keine belastbaren Studien gibt. Es gab mal eine Befragung von ein paar Dutzend Kindern aus solchen Partnerschaften, aber eine Langfriststudie fehlt und genau das wäre erforderlich. Gegen solche Studien wehrt sich die Homo-Lobby und mobilisiert lieber ihre publizistischen und politischen Hilfstruppen, um jeden Versuch im Keim zu ersticken. Das geschieht dann mit Schmähungen und der üblichen Arroganz der sich in der Gewissheit der Majorität Dünkenden.

Rund 100.000 gleichgeschlechtliche Paare

Aber es ist nur eine Mehrheit in der veröffentlichten Meinung. Es gibt in Deutschland bei weitem nicht so viele Menschen, die sexuell randständig sind, wie die Berichterstattung in den meisten Medien, vor allem in den öffentlich-rechtlichen Anstalten, glauben machen könnte.

Eine Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages vom 6. September beziffert die Zahl der Ehen in Deutschland auf 17,6 Millionen mit und ohne Kinder und die Zahl der gleichgeschlechtlichen eingetragenen Lebenspartnerschaften auf 94.000.

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei ebenfalls im September geht die Bundesregierung von 112.000 eingetragenen Lebenspartnerschaften aus. Die Differenz ergibt sich aus dem Zeitpunkt der Erhebung. Der Wissenschaftliche Dienst bezieht sich auf 2017, also vor der Abstimmung zur „Ehe für alle“, die Antwort auf den Zeitraum danach. Das heißt: Nur 18.000 mehr, wobei viele eingetragene Lebenspartnerschaften sich schlicht nur in Ehe umbenennen ließen.

Der große Ansturm blieb aus

Mit anderen Worten: Der große Ansturm blieb aus. Woher sollte er auch kommen? Es gibt eben nur wenig gleichgeschlechtliche Paare, mit den 112.000 ist ihre Zahl nahezu ausgeschöpft. Homo-Ehen machen maximal ein halbes Prozent aller Ehen aus und in ihnen leben nach offiziellen Angaben rund zehntausend minderjährige Kinder von 13 Millionen insgesamt. Die 99,9 Prozent andere Kinder leben zum allergrößten Teil bei ihren beiden leiblichen und verheirateten Eltern.

Um diese rund zehntausend Kinder geht es. Vermutlich werden es mehr, jedenfalls ist das das Bestreben der Homo-Lobby und auch die Kanzlerin sieht darin kein Problem. Sie hat ein Beispiel in Norddeutschland vor Augen und das reicht ihr, um allgemeine Schlüsse zu ziehen, die die geschlechtliche Bipolarität der menschlichen Natur auf den Kopf stellen. Ähnlich ist es ja in den Talkshows über homosexuelle Themen.

Da werden dann ein fröhlich dreinschauender Junge mit gleichgeschlechtlichen Eltern, ein weiteres gleichgeschlechtliches Paar, das Kinder adoptieren will, ebenfalls freundlich winkend, ein homosexueller Politiker und ein Experte – Professor, Buchautor oder Psychologe –, der die Erkenntnisse der Wissenschaft erklären soll, präsentiert. Man kann nur jedem Experten empfehlen, sich nicht als Erklärbär zur Verfügung zu stellen.

Einzelfälle als definitive Wahrheit

Er kann nur abstrakt Kenntnisse darstellenn, die anderen brauchen nur zu lächeln und einen guten Eindruck machen. In einem flüchtigen Medium wie dem Fernsehen ist der optische Eindruck entscheidend. Der Erklärbär kann noch so oft darauf verweisen, daß das Kind Vater und Mutter braucht für seine Identitätsfindung und Persönlichkeitsentwicklung, er ist in solch einer Konstellation immer der Verlierer. Aber so wird Meinung gemacht.

Dasselbe probiert man nun mit der Bildungsministerin. Allgemeines Wissen und entwicklungspsychologische sowie anthropologische Erkenntnisse sollen ausgeblendet, Einzelfälle präsentiert und als definitive Wahrheit für alle dargestellt werden. Es ist so, wie der Vater der Massenpsychologie, Gustave Le Bon, schon vor knapp 130 Jahren analysierte: In der Masse zählt der Akademiker nicht mehr als der Wasserträger, gilt die Forderung mehr als die Vernunft, zählt das Prestige mehr als die Kompetenz, wirkt das Bild mehr als die Idee, hat die Behauptung mehr Gewicht als der Beweis, verbreitet sich ein Glaube mehr durch Ansteckung denn durch Überzeugung.

Es wäre eigentlich die Aufgabe der Intelligenzija – die vermutet man erstaunlicherweise immer noch in den Medien und der Politik –, solche irrationalen Prozesse zu dämpfen und zu versachlichen. Tatsache aber ist, daß viele Medien in Deutschland diesen Prozeß eher beschleunigen. Und die Politik dreht mit am großen Rad der Gefühle.

Angst vor dem Wirklichkeitstest

Nicht die Bildungsministerin hat, wie in diesem Sinn der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann selbstgefällig polemisiert, „die letzten Jahrzehnte geschlafen“ und eine „hinterwäldlerische Haltung“, sondern ihre Kritiker selbst haben diese Haltung, weil sie keine Langzeitstudie wollen. Die Behauptung, es gebe Studien zur Genüge, ist schlicht aus der Luft gegriffen. Sie scheuen den Wirklichkeitstest einer Langzeitstudie.

Das könnte die Agenda der grünen und linken Ideologen stören, denn noch sind nicht alle rechtlichen Hindernisse für die Homo-Ehen beseitigt. Man kann der Bildungsministerin nur wünschen, daß ihre Nerven stark genug sind, um die unsachlichen und ehrabschneidenden Angriffe der Ideologen abperlen zu lassen. Und daß sie vorurteilsfreie und von staatlichen Subventionen unabhängige Wissenschaftler findet, um die Langzeitstudie zu beginnen.

Für den anderen Bereich, die Homo-Ehe selbst, die ihrer berechtigten Meinung nach zu überstürzt eingeführt worden sei, wird sie kaum eine Mehrheit in ihrer eigenen Partei finden – jedenfalls nicht, solange Frau Merkel, der diese Fragen über Natur des Menschen, Heimat und Identität ziemlich wurscht sind, Kanzlerin ist. Dennoch lohnt die Debatte, weil Wahrheit keine Frage der Mehrheit sein darf.

Mutter mit Sohn bei einer Homosexuellen-Parade im US-Bundesstaat New Mexico Foto: picture alliance/ZUMA Press
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