Armut, Korruption, Kriminalität, Waffen- und Menschenhandel. In kaum einem anderen Land in Europa hat es die organisierte Kriminalität so einfach wie in Moldawien. Polizei und Justiz gelten als unfähig und inkompetent. Daß die Europäische Union nun die Visa-Pflicht für das Land in einem Eilverfahren aufhebt, wird sich bitter rächen.
Die meisten Einwohner Moldawiens werden von der Maßnahme nicht profitieren. Sie haben kaum das Geld, um sich die Fahrt in die nächstgrößere Stadt zu leisten. Donnernden Applaus wird es dagegen von den Mafia-Clans geben. Für sie erschließt sich mit einem Mal ein ganz neues Betätigungsfeld in der EU. Ganz oben auf ihrer Prioritätsliste dürfte Deutschland liegen. Das Ergebnis wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Vor allem in den Kriminalitätsstatistiken.
In Wirklichkeit geht es um die Ukraine
Die Gründe, die EU-Kommissarin Cecilia Malmström für den Visa-Wegfall nennt, sind bestenfalls ein schlechter Scherz. Sie attestierte dem Land „anhaltende Bemühungen“. Auf einem Schulzeugnis steht so eine Formulierung eigentlich für einen Totalausfall. Bei Moldawien gelten jedoch andere Maßstäbe.
In Wirklichkeit geht es um die Ukraine. Die EU versucht verzweifelt, die Staaten in der Region näher an sich zu binden. In Moldawien stehen bis heute russische Truppen. Es soll ein Zeichen sein. Frei nach dem Motto: Lieber Brüssel als Moskau. Die Europäer werden bald wissen, wie die von der EU verschriebene Erleichterung der „Kontakte zwischen den Menschen“ aussehen wird. Angenehm wird das nicht.