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Meinung: Ein atemberaubender Parforceritt

Meinung: Ein atemberaubender Parforceritt

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Meinung
 

Ein atemberaubender Parforceritt

Angela Merkel hat gesiegt. Hinter dem Triumph liegen aber die rauchenden Trümmer der schwarz-gelben Koalition. Eine Sensation ist das Ergebnis der Alternative für Deutschland, selbst wenn sie den Einzug in den Bundestag knapp verfehlt. Die Bundestagwahl zeigt eine veränderte Parteienlandschaft. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Angela Merkel hat gesiegt. Hinter dem Triumph der CDU-Vorsitzenden liegen aber die rauchenden Trümmer der schwarz-gelben Koalition. Nach dem historisch höchsten Bundesergebnis von 14,6 Prozent bei der letzten Bundestagswahl stürzte die FDP nach der erster Hochrechnung vernichtend unter fünf Prozent ab – ein Minus von zehn Prozentpunkten. Seit 1949 wären die Liberalen erstmals nicht im Bundestag vertreten.

Historisch und eine Sensation ist das Ergebnis der Alternative für Deutschland (AfD), selbst wenn sie den Einzug in den Bundestag knapp verfehlen sollte. Diese neue bürgerlich-konservative Partei wurde erst vor einem halben Jahr gegründet. Innerhalb von wenigen Monaten absolvierte diese junge Bewegung in einem atemberaubenden Parforceritt den Aufbau von 16 Landesverbänden und die Sammlung der für die Teilnahme an der Bundestagswahl notwendigen über 30.000 Unterstützungsunterschriften – was Wochen zuvor niemand für möglich gehalten hätte.

Bundestagwahl zeigt eine veränderte Parteienlandschaft

Über 16.000 Mitglieder hat die AfD inzwischen. Sie kann sich auf eine außerordentlich engagierte und idealistische Anhängerschaft stützen, ohne über die gigantischen Millionenetats der Altparteien zu verfügen. Es ist ein dramatisches Erdrutschergebnis, wenn man in Rechnung stellt, daß trotz zahlreicher Talkshowauftritte des AfD-Sprechers Bernd Lucke in der Fläche noch immer viele Wähler die AfD nicht kannten und die Repräsentanten der Partei bei zahlreichen Wahlsendungen nicht vertreten waren. Ein Aufstieg in dieser Geschwindigkeit ist ohne Beispiel.

Wir finden nach dieser Bundestagwahl eine veränderte Parteienlandschaft vor. Parteien der Mitte und des bürgerlichen Spektrums erreichten über 50 Prozent der Stimmen. Eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün, geschweige denn von Rot-Grün existiert nicht. Die Grünen erlebten, tief versunken im Pädophilie-Sumpf mit acht Prozent ihr Waterloo. Sie wurde vor noch nicht allzu langer Zeit bei über 20 Prozent gehandelt. Die hochmütige Truppe um Claudia Roth, Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt – sie ist deklassiert. Peer Steinbrück, im Wahlkampf glücklos und arrogant agierend, konnte wiederum für die SPD nicht von den massiven Grünen-Verlusten profitieren.

Die FDP steht schließlich vor einem totalen Desaster. Der knappe Sieg der Merkel-Getreuen um Rösler, Westerwelle und Brüderle bei der Mitgliederbefragung zur Euro-Rettung über den eurokritischen Schäffler-Flügel Ende 2011 – er rächt sich jetzt und wird zum Pyrrhus-Sieg. Die FDP hatte damit ihre Existenzberechtigung verloren. Die AfD nun steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Eine Große Koalition – die jetzt kommt – wird die verantwortungslose Euro-Rettung fortsetzen. Die AfD ist dann – neben der Linken – die einzige Partei, die den Unmut breiter Bevölkerungskreise artikulieren kann. Nächstes Jahr ist im Juni Europawahl. Dann wird das nächste Mal abgerechnet.

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