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AfD-Spitzenkandidat: Maximilian Krah: „Die EU ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa“

AfD-Spitzenkandidat: Maximilian Krah: „Die EU ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa“

AfD-Spitzenkandidat: Maximilian Krah: „Die EU ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa“

Maximilian Krah, Mitglied im AfD-Bundesvorstand und Spitzenkandidat für die Europawahl 2024. Seine Partei ist uneinig beim Thema EU.
Maximilian Krah, Mitglied im AfD-Bundesvorstand und Spitzenkandidat für die Europawahl 2024. Seine Partei ist uneinig beim Thema EU.
Maximilian Krah, Mitglied im AfD-Bundesvorstand und Spitzenkandidat für die Europawahl 2024. Seine Partei ist uneinig beim Thema EU Foto: picture alliance/dpa | Carsten Koall
AfD-Spitzenkandidat
 

Maximilian Krah: „Die EU ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa“

Maximilian Krah führt die AfD nach einem aufreibenden Parteitag in die EU-Wahl. Im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT spricht er über die kommende Rechtsfraktion in Brüssel und die Frage, was die AfD eigentlich mit der EU vorhat.
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Herr Krah, Sie sind mit 65 Prozent zum Spitzenkandidaten der AfD für die EU-Wahl nominiert worden. Sind Sie zufrieden oder haben Ihnen die Delegierten ein blaues Auge verpaßt?

Maximilian Krah: Ich bin sehr zufrieden. Über Monate wurden mein Team und ich in Brüssel von anonymen und nicht so anonymen Übeltätern mit Dreck überworfen. Daß meine Partei mir dennoch so überzeugend den Rücken stärkt, sagt viel aus über unsere Mitglieder und Delegierten.

Ist mit der Spitzenkandidatur auch der Anspruch verbunden, Chef der AfD-Delegation in Brüssel zu werden?

Krah: Mit der Spitzenkandidatur ist zuerst mal der Anspruch verbunden, einen hervorragenden Wahlkampf zu führen. Wir wollen begeistern und wir wollen siegen. Wer dann nachher welche Rolle übernehmen wird, das werde ich mit meinen Kollegen besprechen. Wir haben jetzt schon ein gutes Verhältnis und werden uns da schon einig werden.

Mit wem wollen Sie in Brüssel eine gemeinsame Fraktion bilden? Und welche Rolle soll die AfD darin spielen?

Krah: Wir haben bereits eine Fraktion, wir sind Teil der Fraktion für Identität und Demokratie. Ich war letzte Woche in Rom bei Parlamentspräsident Lorenzo Fontana, die Nummer zwei in Italien und einer der engsten Freunde von Matteo Salvini. Wir waren uns sofort einig, daß die Zeit für unsere gemeinsame Arbeit in Brüssel, aber auch in Berlin, Rom, Paris, Wien und so weiter, immer besser wird. Unsere Wähler vertrauen uns und ihre Zahl bemißt dann eben auch unsere Rolle. Ich hoffe auf ein starkes Ergebnis und die damit einhergehende Gestaltungsmacht in Parlament und Fraktion.

Krah attackiert Verfassungsschutz

Der Parteitag hat stellenweise den Eindruck vermittelt, als gäbe es keine echte Führung. Mal setzt sich die eine Gruppe durch, mal die andere. Haben Sie die Befürchtung, daß die bisher recht bunt zusammengewürfelte Truppe am Ende nicht diszipliniert zusammenarbeitet?

Krah: Die AfD ist eben nicht so ganz glattgeschliffen wie andere Parteien. Offenbar war man sich am Anfang nicht einig – hat aber dann doch am zweiten Tag eine hervorragende Liste sehr diszipliniert zusammengestellt. Ich bin mit den gewählten Kandidaten sehr glücklich, da sind viele Freunde und Weggefährten dabei.

Der Verfassungsschutz hat die Listenaufstellung bereits scharf kritisiert. Die AfD würde „rechtsextremistische Verschwörungstheorien“ verbreiten. Fühlen Sie sich angesprochen?

Krah: Überhaupt nicht. Der Verfassungsschutz ist eine politische Behörde und genauso agiert er auch. Hier soll die Konkurrenz direkt schon im Anlauf beschädigt werden. Wir werden uns auch dafür einsetzen, daß dieser deutsche Sonderweg eines Regierungsschutzes auch mal in Brüssel angeschaut wird und endlich die Frage gestellt wird: Ist das so eigentlich mit europäischen Werten von Demokratie und Gewaltenteilung vereinbar?

Die AfD wählt erst die Kandidaten, dann das Programm. Die einen wollen einen Austritt aus der EU, die anderen eine Volksabstimmung zum „Dexit“ und wieder andere wollen die EU gründlich reformieren? Was schwebt Ihnen denn vor?

Krah: Wir sagen ganz klar: Die EU von heute ist von Agenda und Struktur eine Katastrophe für Deutschland und Europa. Wir sagen aber auch: Es muß Europapolitik geben, es braucht institutionelle Zusammenarbeit, und zwar in einem neuen Bund der Vaterländer. Um vom unbefriedigenden Status quo zum erstrebten Status futurus zu gelangen, wird es ein Nebeneinander von Disruption und Evolution geben, viele Behörden und Strukturen müssen einfach weg, andere transformiert werden. Der Begriff „Auflösung der EU“ ist für diesen Prozeß zu unterkomplex, er lädt zu Fehlinterpretationen und Unterstellungen seitens unserer politischer Gegner ein. Insofern benutze ich ihn nicht.


Maximilian Krah, Jahrgang 1977, ist seit 2005 zugelassener Rechtsanwalt und seit 2022 Mitglied des Bundesvorstands der AfD. Seit 2019 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments. Er ist Spitzenkandidat seiner Partei für die EU-Wahl 2024.

Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version wurde Maximilian Krah mit den Worten zitiert, er wolle die EU auflösen. Er legt Wert auf die Feststellung, daß dieser Teil der Antwort durch einen redaktionellen Fehler seinerseits entstand und aus Versehen verschickt wurde. Wir haben die neue Antwort auf die letzte Frage eingefügt.

Maximilian Krah, Mitglied im AfD-Bundesvorstand und Spitzenkandidat für die Europawahl 2024. Seine Partei ist uneinig beim Thema EU Foto: picture alliance/dpa | Carsten Koall
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