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Tiefe Spuren

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Man muß wohl politisch weitgehend skrupelfrei sein, um eine solch denkwürdige Sonderleistung zu vollbringen. Oskar Lafontaine jedenfalls ist schon zu Lebzeiten ein gebührender Eintrag in die Geschichtsbücher sicher. Denn ganz maßgeblich und beinahe im Alleingang hat der schillernd-flatterhaft altsozialistische Selbstdarsteller die PDSED-Erben auch im Westen Deutschlands salonfähig gemacht. Genüßlich und mit durchschlagendem Erfolg spekulierte er dabei zugleich darauf, der SPD, deren Vorsitzender er immerhin von 1995 bis 1999 gewesen war, soviel Verdruß und Schaden wie nur möglich zu bereiten.

Der „Saar-Napoleon“ aus dem Westen und sein Ost-Pendant Gregor Gysi bildeten – kaum daß zumindest das Arbeiter-und-Mauern-Staatsgebilde namens „DDR“ endlich  dahingeschieden war – ein nachgerade kongeniales Gespann, genau zur rechten Zeit am rechten Platz, wie es kein Drehbuchautor besser hätte ersinnen können. Als TV-Talkshowgäste waren die beiden überaus gefragt. Kommunisten zu wählen, gilt vielen in Deutschland längst nicht mehr als unschicklich, sondern sogar als angesagt und „trendig“ – auch in Nordrhein-Westfalen, wo im Mai ein neuer Landtag gewählt wird. Die tiefen Spuren des Oskar Lafontaine sind überall zu besichtigen.

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