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Nagelprobe

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Mit dem angekündigten Verzicht der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, auf einen Sitz im Stiftungsrat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wird das Vertreibungsproblem auf eine andere Ebene gebracht. Westerwelle und die FDP müssen sich jetzt erklären, wie sie zu den Vertriebenen stehen. Die für einen Verzicht genannten Bedingungen, vor allem die Loslösung aus politischer Vormundschaft, sind eine Nagelprobe dafür, ob die Vertriebenen anderen Opfergruppen gegenüber gleichgestellt werden oder ob sie – wie bisher – nur als eine Kriegsfolge gelten, also als Opfer zweiter Klasse, die man sogar als Störenfried bezeichnen kann.

Der Außenminister irrt, wenn er allein durch die Personalie Steinbach eine Versöhnung mit Polen gefährdet sieht. Versöhnung erreicht man nicht dadurch, daß man Probleme unter den Teppich kehrt, denn sie werden immer wieder sichtbar und dann erneut Streitthema. Als Kulturvolk hat Deutschland die Untaten der Nationalsozialisten intensiv aufgearbeitet, das schuf Vertrauen und Befriedung. Polen sollte gedrängt werden, seinen Beitrag zur Versöhnung zu leisten und seine Verbrechen an den Vertriebenen aufzuarbeiten. Ein deutscher Außenminister darf Polens Verweigerung nicht unterstützen.

Rudi Pawelka ist Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien.

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