Wenn Risiken und Nebenwirkungen des verordneten Medikaments den erstrebten Heilerfolg zunichte machen, gehört dem Arzt die Approbation entzogen. Das muß sich auch die Bundesregierung mit ihrer Sanierung der Commerzbank vorhalten lassen, die zugleich eine der Dresdner Bank und ihres Großinvestors Allianz ist. Die Verluste der drei sind zwar horrend, aber weder real, noch kosten sie reales Geld. Sie resultieren aus der Bewertung derzeit unverkäuflicher Anlagen in mehr oder minder dubiosen Finanztiteln. Nur: Was diese auf Dauer wert sind, wann und wie sie wieder zu Geld gemacht werden können, wissen weder Manager noch Aufsicht noch Finanzauguren. Am wenigsten aber weiß es eine so kopf- wie ratlose Bundesregierung. Ob diese oder andere mit Staats- und Bürgergeld ausgelöste oder noch auszulösende Institute: Es würde ausreichen, ihnen Bilanzierungserleichterungen zu gewähren. Das Handelsgesetzbuch erlaubt sie. Dauerbestände (auch unfreiwillige) können so lange mit ihren Einstandskursen bewertet werden, bis ihre Verwertung am Markt wieder gesichert ist. Das hätte keinen Cent gekostet, aber sichergestellt, daß sich die Schuldigen selber um ihre Risiken hätten bemühen müssen. So aber können sie ihr Wohl zum Gemeinwohl erklären und ganz nebenbei auch noch die Staatsfinanzen ruinieren.