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Politische Denkfehler

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Außenminister Steinmeier weilte – unangekündigt – in Afghanistan. Wie in einem pünktlichen Kommentar dazu wurden bei Angriffen nahe Kunduz ein deutscher Fallschirmjäger getötet, acht weitere Soldaten verletzt. Angriffe auf das deutsche Expeditionskorps im Norden des Landes sind keine Einzelaktionen mehr, sondern militärisch geplant und exakt durchgeführt. Wer nicht sieht, daß der Bundeswehr über kurz oder lang die Rolle eines „bewaffneten Technischen Hilfswerks“ weggenommen und daß sie vor die harte Wahl gestellt werden wird, Krieg zu führen oder das Land zu verlassen, dem ist nicht zu helfen.

Die Mehrheit der Deutschen zweifelt ohnehin am Sinn des Unternehmens: Es dauert länger als gedacht. Es kostet mehr als geplant. Wenn es Amerika als der mächtigsten Militärmacht der Welt, wenn es der Nato als dem größten Militärbündnis der Geschichte in nunmehr acht Jahren nicht gelungen ist, eine Aufstandsarmee zerlumpter Bauern zu besiegen, muß ein politischer Denkfehler vorliegen. Das Politikergelalle, daß am Hindukusch „deutsche Interessen“ verteidigt werden (Struck), daß die afghanischen Aufständischen „feige“ sind (Jung), daß deutsche Soldaten „den Tod finden“ (Merkel), so als hätten sie ihn da gesucht, gibt allerdings wenig Grund zur Hoffnung, daß diejenigen, die bei uns als politische Elite durchgehen, darauf kommen, wo er liegt.

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