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Kontroll-Edathy

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Unter Zensursulas unzähligen Gesinnungsgenossen ist Kontroll-Sebastian einer der eifrigsten. Mit einer „freiwilligen Selbstkontrolle“ des Buchhandels will der Innenausschuß-Vorsitzende Sebastian Edathy die Verbreitung von Literatur verhindern, die er als „NS-verherrlichend oder volksverhetzend“ einstuft. Bekommt man also künftig zeithistorische Bücher, die nicht von Wolfgang Wippermann stammen, nur noch gegen Nachweis der Volljährigkeit? Müssen die Buchhändler dann auch Giftschränke und separate Verkaufsräume einrichten?

Leider steckt mehr dahinter als die übliche Wichtigtuerei im Sommerloch-Wahlkampf. Anders als der zum Alibi vorgeschobenen FSK der Filmindustrie geht es Edathy nämlich offenbar nicht um Altersgrenzen oder Sendebeschränkungen im Interesse des Jugendschutzes, sondern um generelle Vertriebsverbote.

Noch verwahrt sich der Buchhandel dagegen, über den vom Strafrecht und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gesetzten Rahmen hinaus zu Handlangern politischer Meinungskontrolle gemacht zu werden. Die Händler können aushalten, was für Jakobiner vom Schlage Edathys unerträglich ist: daß auch Ansichten und Thesen, die man selbst für falsch hält, ein Recht auf fairen Zugang zum Meinungswettbewerb haben.

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