Vor allem in England hat sich die Innovation des kleinen Unternehmens aus dem niederländischen Apeldoorn bereits vielfach bewährt. Denn „Urilift“, ein zylinderförmiges Urinal aus rostfreiem Stahl, ähnlich einer Litfaßsäule, hat dort ein unappetitliches Problem einzudämmen geholfen. Ohne das Stadtbild zu stören — da es tagsüber in der Ende versenkbar und nur als Kanaldeckel erkennbar ist —, kann diese Vorrichtung abends in Kneipenvierteln oder bei Volksfesten herausgefahren werden und die bei Anwohnern und Passanten gefürchteten Wildpinkler bannen, die sich ansonsten gern in dunklen Winkeln oder Hauseingängen erleichtern. Anfang August wurde auch in Köln als deutsches Pilotprojekt ein versenkbares Urinal aufgestellt. Zwei weitere sollten nun folgen, wäre es nach den Plänen der städtischen Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) gegangen. Diese wollten sogar mit einem Sponsoringvertrag der Domstadt zwei „Urilifte“ praktisch schenken, nur der öffentliche Raum und die Abwassergebühr von etwa 400 Euro pro Jahr wären angefallen. Doch am Widerstand im Stadtentwicklungsausschuß des Kölner Rates ist diese Aussicht vergangene Woche gescheitert: Man wolle das Verhalten der Eckenpinkler „mit Luxusklos“ nicht noch unterstützen. Außerdem bestach das Argument seitens SPD und Grünen, die Stehpissoirs seien „frauenfeindlich“, da sie praktisch nur männlichen Kölschblasen einen Nutzen böten. Da der AWB es ablehnte, die aufwendigere und genderkonforme Variante einer öffentlichen Toilette zu sponsern, bleibt das frauendiskriminierende Örtchen in der Kölner Südstadt nun das einzige — pikanterweise in direkter Nähe zur Emma-Redaktion.