Ein Mißverständnis löste bei Köln Mitte Dezember einen religiösen Konflikt aus: Als ein Vater seinen Sohn aus der katholischen Kindertagesstätte St. Remigius im rheinischen Bergheim abholen wollte, traute er seinen Augen nicht. Die Kinder saßen in einer Turnhalle um eine ältere Frau gruppiert auf dem Boden und lauschten ihren Worten. Sofort intervenierte der Mann und stellte lautstark die ältere Frau und eine Erzieherin zur Rede, warum hier mit den Kindern gebetet werde. Das wollte der Moslem seinem Sohn nicht zumuten. Als sich Monika Haas, die Leiterin der Kita, dem Tumult näherte, drohte der aufgebrachte Mann sogar mit der Faust, so daß die Kinder vor Angst zu weinen anfingen. Sie bat darauf den Eifernden, in einen Vorraum zu gehen. "Ich erklärte dem Mann, daß er seinen Sohn in einer religiösen Kindertagesstätte angemeldet habe und daß hier auch gebetet werde", gab die Leiterin dem Kölner Stadtanzeiger zu Protokoll. Daraufhin schlug der Moslem zu, so daß Haas gegen einen Türrahmen knallte – tagelange Kopfschmerzen und ein Hämatom waren die Folgen. Die Polizei ermittelt nun gegen den schon "mehrfach auffällig" gewordenen Vater wegen Körperverletzung und Bedrohung. Außerdem wurde ihm in der St.-Remigius-Kita Hausverbot erteilt.
"Der kleine Junge kann am wenigsten für das Verhalten seines Vaters. Daher wird er auch in Zukunft bei uns bleiben können", gibt sich Monika Haas versöhnlich. Zudem habe der Vater im konkreten Fall die Situation mißverstanden. Die Kinder hätten nämlich gar nicht in der Turnhalle gebetet, "sondern sie bekamen nur eine Geschichte vorgelesen".