Wer global erfolgreich sein will, muß sich in einer Weise ausdrücken, die weltweit verstanden wird. Die in Deutschland tätigen Unternehmen sind hier, dies läßt eine vom Institut für Marketing und Kommunikation (IMK) erstellte Studie schließen, besser als ihr Ruf. Für viele von ihnen ist der alltägliche Gebrauch des Englischen bereits eine Selbstverständlichkeit. Wie so häufig, ist das Marketing dabei ein Vorreiter: Knapp ein Drittel der Kommunikation auf diesem Gebiet findet bereits in der Weltsprache Nummer eins statt. Diese Praxis beschränkt sich keineswegs auf die sogenannten Global Players. Auch mittlere und kleine Unternehmen erkennen mehr und mehr, daß sie hier Flexibilität aufbringen müssen, um Zukunftschancen unkompliziert ergreifen zu können. Ein Anfang ist also gemacht. Man sollte sich aber davor hüten, die Hände in den Schoß zu legen und blind darauf zu vertrauen, daß die ökonomische Vernunft alles schon von selbst regeln würde. Man muß vielmehr proaktiv handeln und Rationalisierungspotentiale auch in sprachlicher Hinsicht konsequent erschließen. Immer mehr Unternehmen, die im Geltungsbereich des Grundgesetzes wirken, werden in Zukunft Headquarters unterstehen, die irgendwo anders auf unserem Globus angesiedelt sind. Umgekehrt werden immer mehr Unternehmen, die in Deutschland ihren Steuersitz haben, über Niederlassungen, Tochterfirmen oder Beteiligungen im sogenannten Ausland verfügen. Staatsgrenzen spielen – und dies betrifft durchaus nicht bloß Führungspositionen – längst keine Rolle mehr in der Wahl des Arbeitsplatzes. Nun sollte man nicht künstlich an Sprachbarrieren festhalten, die eine den Erfordernissen des Marktes gemäße Mobilität der Arbeit hemmen. Insbesondere Deutschland darf dabei sein Gewicht nicht überschätzen, sondern hat sich an den kleineren Population in der europäischen Nachbarschaft zu orientieren, die im wirtschaftlichen Alltag deutlich weniger Sentimentalität hinsichtlich ihres Mutteridioms an den Tag legen. Man mag sich mit 80 Millionen Einwohnern auf unserem Kontinent stark vorkommen, im globalen Verdrängungswettbewerb der Sprachen hingegen ist das Deutsche, selbst wenn man noch ein paar Österreicher und Schweizer hinzuzählt, auf verlorenem Posten. Wie aber können Anreize geschaffen werden, die die Wirtschaft dazu motivieren, Restvorbehalte aufzugeben und sich einer modernen Business-Sprache in der Breite zu öffnen? Zum einen ist hier der Staat gefordert. Er sollte Englisch für alle Lehrveranstaltungen an Universitäten sowie langfristig auch für den Unterricht an weiterführenden Schulen etablieren. Zum anderen können die Medien einen Beitrag leisten. Insbesondere für Wirtschafts- und Fachpublikationen besteht kein Grund mehr, in deutscher Sprache zu erscheinen. Die „Financial Times“ zum Beispiel führt bereits einen englischen Zeitungstitel. Wann läßt sie endlich einen englischsprachigen Inhalt folgen?