Drei Jugendliche schlugen im brandenburgischen Potzlow brutal einen Gleichaltrigen tot, nur weil dieser in ihren Augen „linke Hopperhosen“ trug und sich außerdem die Haare blond färbte. Sie warfen ihn in eine Jauchegrube, und sechs Monate später brüstete sich einer der Täter mit dieser Bestialität. Viele reagierten wie schon so oft: Anstatt die Hintergründe, die Frage nach dem „Warum“ vorurteilsfrei zu diskutieren, war gleich die Kahlköpfigkeit aller drei Jugendlicher das zentrale Thema. Sofort war mit der „rechtsextremen Gesinnung“ eine hinreichende Erklärung gefunden, um Innenminister Schönbohm mit seiner Feststellung vom „Rückgang rechtsextremer Gewalttaten“ zu widerlegen und ihn indirekt sogar dafür verantwortlich zu machen. Ein neuer Grund vorhanden, um eine Kampagne loszutreten. Generalsuperintendent Rolf Wischnat vermutet wiederum, daß die Täter nicht ohne einen „Sympathisanten-Umkreis“ hätten handeln können. Und die Antifa ist wieder sicher: „Potzlow ist überall“. Wenn zwei 17jährige und ein 23jähriger so eine brutale Tat begehen, sollte sich jeder fragen, ob und was mit der Gesellschaft in sozialer Hinsicht nicht in Ordnung ist. Die CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Beate Blechinger, ist dieser Tage die einzige, die auf die Verantwortung der Familien hinweist. „Dieser Mord geschah nicht aus politischer Überzeugung“, ist sie sich sicher, sondern „aus seelischer Verwahrlosung heraus.“
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