ESSEN. Einen Monat nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den Kaufhauskonzern „Galeria Karstadt Kaufhof“ schließt das Unternehmen 52 seiner Filialen. „Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“, teilte der Betriebsrat gegenüber Medienvertretern am Montag mit.
Die Schließungen sollen in zwei Wellen erfolgen. Bis zum 30. Juni diesen Jahres sollen 21 Standorte geschlossen werden, weitere 31 dann bis zum 31. Januar des kommenden Jahres. 77 Standorte sollen erhalten bleiben. Es sei für alle „ein schwerer Tag“, betonte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz. „Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen.“
Die verbleibenden Filialen hätten eine „tragfähige wirtschaftliche Perspektive“, sagte Geiwitz. Damit das so bleibt, plane das Unternehmen eine neue Angebotsstrategie. Das Sortiment solle künftig stärker auf lokale und regionale Bedürfnisse ausgerichtet werden.
Zweites Insolvenzverfahren innerhalb von drei Monaten
Schon seit längerer Zeit befindet sich die Firma in einer Krise. Bei dem im Februar eröffneten Insolvenzverfahren handelte es sich bereits um den zweiten Fall, bei dem Galeria Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen mußte. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in beiden Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme; letztlich erfolglos. Als Grund dafür gelten die Einschränkungen während der Corona-Zeit, steigende Energiepreise und sinkender Konsum von Seiten der Kunden.
Bereits vor zwei Jahren hatte „Galeria Karstadt Kaufhof“ während des damaligen Insolvenzverfahrens etwa 40 von damals 172 Filialen geschlossen. Auch damals verloren rund 5.000 Mitarbeiter ihre Stellen. (lb)