BERLIN. Das Bundesland Sachsen-Anhalt hat mehrere Kunstgegenstände an Mexiko und Guatemala zurückgegeben. „Raubkunst ist ein Thema, das uns alle angeht; nicht nur die Wissenschaft und Feuilletons. Raubgräberstücke und koloniales Raubgut liegen nicht nur in Museen und Archiven. Sie finden sich manchmal auch in unseren Kellern und auf Dachböden“, erläuterte der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff am Freitag in der Vertretung seines Bundeslandes in Berlin.
Zuvor waren auf einem Grundstück in Klötze in der Altmark 13 Kunstgegenstände gefunden worden. Dabei handelte sich beispielsweise um Figuren, Vasen oder auch Teller. Die Objekte stammen aus einem Zeitraum zwischen 250 und 850 n. Chr. Wahrscheinlich wurden sie von Raubgräbern erbeutet und weiterverkauft.
Botschafter hoffen künftig auf mehr Rückgaben
Der mexikanische Botschafter in Deutschland, Francisco Quiroga, unterstrich den Vorbildcharakter der Rückgabeaktion. „Die heutige Übergabe der beiden Stücke durch Ministerpräsident Haseloff ist ein herausragendes Vorbild für andere Regierungen in Deutschland und der ganzen Welt.“ Er hoffe, daß sich auch Besitzer anderer Privatsammlungen zu einem ähnlichen Schritt entschieden.
Auch der guatemaltekische Botschafter, Jorge Alfredo Lemcke Arevalo, gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß künftig noch mehr Privatsammlungen aufgelöst würden: „Besondere Anerkennung gebührt denjenigen, die im Besitz dieser Artefakte waren und sich entschlossen haben, sie freiwillig zurückzugeben.“
Immer wieder fordern Politiker in Deutschland die Rückgabe kolonialer Kunstgegenstände. Ende September rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in dem Zusammenhang dazu auf, sich mit den deutschen Verbrechen während der Kolonialzeit auseinanderzusetzen. (fw)