FRANKFURT AM MAIN. Zu viele Wirtschaftswissenschaftler nähmen die Interessen von Banken und Regierungen war, anstatt die Interessen des Volkes, kritisierte Wirtschaftsprofessor Wilhelm Hankel am Buchmessestand der JUNGEN FREIHEIT. Im Gespräch mit JF-Redakteur Moritz Schwarz prognostizierte der 84jährige, Deutschland werde schon bald dieselbe Jugendarbeitslosigkeit bekommen wie heute Spanien oder Griechenland: „Wir rauben unserer Jugend die Zukunft.“ Scharf ging Hankel mit der Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Gericht. Von dieser profitierten vornehmlich Vermögenswerte statt Arbeitseinkommen, die neue Investitionen schaffen würden. Den Präsidenten der EZB, Mario Draghi, nannte er einen „Erzgauner“.
In seinem Buch „Die Eurobombe wird entschärft“, das er am Sonntag am Stand vorstellte, zeigt der Ökonom jedoch auch Auswege aus der Krise auf, die es den Politikern erlaubten, das Gesicht zu wahren. Ein „Euro-Plus“ als Verrechnungseinheit ähnlich dem Ecu würde es den südeuropäischen Ländern ermöglichen, ihre Währungen abzuwerten und dadurch wieder Liquidität zu generieren, während Deutschland seine nationale Währung zum Euro aufwerten könnte. „Nennen wir das Etikett Euro und den Inhalt D-Mark“, faßte Hankel sein Konzept zusammen. (tb)