KOBLENZ. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat sich für die Abschaffung der Hausaufgaben ausgesprochen. „Die Ungerechtigkeit beginnt doch damit, daß Eltern, die Akademiker sind, ihren Kindern bei der höheren Schulbildung einfacher helfen können als Eltern, die nicht studiert haben“, sagte Gabriel der Rhein-Zeitung.
„Und deswegen will ich, daß das in der Schule stattfindet und nicht im Elternhaus.“ Um dies zu erreichen, mache er sich für einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz stark. Der Bund müsse den Ländern bei der Finanzierung der Ganztagsschulen helfen.
Gabriel für Streichung des Betreuungsgelds
Insgesamt wolle er aber mit entsprechenden Veränderungen nicht erst beim Schulsystem beginnen, sondern in den Kindertagesstätten. Diese müßten gebührenfrei sein und in „Familienbildungsstätten“ umgewandelt werden. Statt dem von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossenen Betreuungsgeld von 150 Euro für Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Betreuungseinrichtung geben, würde er das Geld lieber direkt den Kitas zukommen lassen.
Erst kürzlich hatte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), Jutta Allmendinger, die Abschaffung von Hausaufgaben gefordert, weil finanziell schlechter gestellte und bildungsferne Eltern ihren Kindern bei diesen kaum helfen könnten. Dadurch, so Allmendinger, würde die soziale Spaltung angeblich zementiert werde. (krk)