BERLIN. Der letzte noch lebende Verschwörer des 20.Juli, Ewald von Kleist, ist tot. Er verstarb am vergangenen Freitag im Alter von 90 Jahren. Von Kleist zählte zu der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die Adolf Hitler und das Nazi-Regime in einem Staatsstreich beseitigen wollte. Am 20. Juli 1944 war von Kleist im Bendlerblock an der Überwachung der Entwaffnung der „Leibstandarte Adolf Hitler“ beteiligt.
Nach dem gescheiterten Attentat überlebte er die Haft im Konzentrationslager und gründete nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin den Ewald-von-Kleist-Verlag. 1962 rief von Kleist die Münchner Wehrkundetagung ins Leben, die später zur alljährlich stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz wurde. Nach dem Tod von Philipp Freiherr von Boeselager 2008 war er der letzte Überlebende des 20. Juli.
„Fortschreitende Bösartigkeit“
In einem Interview mit der Jungen Freiheit beklagte von Kleist 2001 die politisch korrekte Uminterpretierung des 20.Juli. „Manche haben inzwischen einen Weg eingeschlagen, die Handelnden des 20. Juli als Opportunisten darzustellen. Das ist entweder ein Zeichen von fortschreitender Senilität oder von Bösartigkeit, denn wenn man sein Leben einsetzt und es vielleicht sogar hingibt, dann ist der ganze angebliche Opportunismus damit ja hinfällig.“
Von Kleist wurde 1922 in Schmenzin in Pommern geboren. Er ist der Sohn des im April 1945 wegen Beteiligung am 20.Juli hingerichteten konservativen Hitler-Gegners Ewald-von Kleist Schmenzin. (tb)