BERLIN. Der Deutsche Bundeswehrverband hat sich kritisch zu einem möglichen Einsatz der Bundeswehr im afrikanischen Mali geäußert. „Uns treibt die Sorge um, daß die Bundeswehr wieder einmal unüberlegt und verantwortungslos in einen Einsatz entsendet wird, der Teil einer nur lückenhaften politischen Konzeption ist“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende André Wüstner der Welt.
Skeptisch beurteilt Wüstner auch den von der Politik genannten Anlaß für den Einsatz – die Ausbildung der dortigen Regierungstruppen. Ein Ähnliches Motiv sei auch zu Beginn des Afghanistan-Feldzuges angegeben worden. „Dieser Begriff verschleiert das, was auf die Bundeswehr auch in Mali zukommen kann, nämlich eine direkte Verwicklung in kriegerische Auseinandersetzungen.“ Die Bundeswehr sei zudem derzeit mit der Umsetzung ihrer beschlossenen Neuausrichtung beschäftig. „Die Belastungsgrenze der Bundeswehr ist deswegen schon lange erreicht“, warnte der Major.
Zweifel an Motiven der Regierung
Er sei sich auch nicht sicher, ob die Regierung neben der Bekämpfung islamistischen Terrors in Mali noch andere Ziele verfolge, gab Wüstner zu bedenken. Möglicherweise wolle sie damit ihre Weigerung wieder wettmachen, sich am Libyen-Einsatz zu beteiligen. „Soldaten fragen sich berechtigt, ob die Regierung sie mal wieder aus allgemein bündnispolitischen Gründen in die Wüste schickt – oder weil alleine Frankreich es so will.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag angekündigt, Deutschland sei grundsätzlich bereit, sich an einer Mission der EU zur Unterstützung der malischen Regierung gegen islamistische Rebellen zu beteiligen. Dabei solle es vorrangig um die Ausbildung der Regierungstruppen gehen. „Wir wissen, daß die Streitkräfte Malis zu schwach sind zu handeln. Sie brauchen Unterstützung“, sagte Merkel auf einer Tagung der Bundeswehr in Strausberg bei Berlin. (krk)