BERLIN. Durch die Energiewende wird der Strompreis in den nächsten acht Jahren um ein Viertel teurer werden. Das schätzt der Chef der Deutschen Energie-Agentur, Stephan Kohler. „Wir werden nicht vermeiden können, daß der Strompreis weiter ansteigt“, warnt der Energieexperte in der Rheinischen Post. „Wir sagen einen energiewendebedingten Anstieg um zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent bis zum Jahr 2020 voraus.“
In dieser Kalkulation sind noch nicht die Preissteigerungen „bedingt durch die steigende Nachfrage nach Öl, Gas und Kohle in anderen Weltregionen“ enthalten. Auch Umweltminister Peter Altmaier (CDU) rechnet mit Preissteigerungen und ruft die Deutschen zum Stromsparen auf: „Wenn der Preis um drei Prozent steigt, bleibt die Rechnung die alte, wenn man gleichviel Strom einspart“, rechnet er ihnen in der Bild-Zeitung vor. „Die ganze Welt schaut auf Deutschland, ob wir das hinkriegen.“
Schwindender Rückhalt in der Bevölkerung
Derweil sinkt die Bereitschaft der Deutschen, die Kosten für den Ausstieg aus der Atomenergie zu tragen. Laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Focus sind 41 Prozent der Befragten nicht bereit, mehr Geld für Strom auszugeben. Weitere 48 Prozent lehnen Preissteigerungen über zwanzig Euro pro Monat ab. Lediglich eine kleine Minderheit von neun Prozent ist mit Mehrkosten darüber hinaus einverstanden. Jeder vierte hält den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 für überhastet. (FA)