„Buchen Sie das als vorzeitigen Aprilscherz. Die Geschichte muß eine Ente sein.“ Siegfried Raatz, Büroleiter des Mannheimer Bürgermeisters Peter Kurz (SPD), hält gegenüber der JUNGEN FREIHEIT die Meldung des deutsch-türkischen Netzportals sabah.de schlichtweg für falsch, wonach für einen Stadtteil der ehemaligen kurpfälzischen Residenz mit ihrer gitterförmigen Straßenanlage ein türkischer Name gesucht werde.
„Sollen die doch eine Gegendarstellung verlangen“, empört sich Sabah-Journalist Ismail Erel. Er habe sogar ein Foto vom Treffen im Rathaus, zu dem türkische Vereine und Unternehmer vom „Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung“ eingeladen worden seien.
Neues branding
Wolfgang Miodek, „Key Account Manager“ im dortigen Dezernat, kann schließlich aufklären: Tatsächlich soll ein citynaher Bezirk im Bereich G1 bis H2 „ein neues branding erhalten“. Da dort „türkische Geschäfte, vorwiegend Brautmoden und Schmuck, mit einer hohen Ausstrahlungskraft auf ganz Süddeutschland“ angesiedelt seien, habe man den Diskussionsprozeß in Gang gesetzt, um mit passendem Logo und Quartiersnamen diesen Wirtschaftssektor besser zu vermarkten.
Bereits kolportierte Namen wie „Beyoglu“ oder „Kücük Istanbul“ seien aber noch nicht spruchreif. Mit der Namensfindung wurden gerade drei Agenturen von der Stadt Mannheim beauftragt – „auch türkische natürlich“, so Miodek.
JF 13/12