BONN. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe in der Europäischen Union, Jean-Claude Juncker, hat Deutschland eine falsche Schuldenpolitik vorgeworfen. „Ich halte die Höhe der deutschen Schulden für besorgniserregend. Deutschland hat höhere Schulden als Spanien“, warnte der luxemburgische Ministerpräsident gegenüber dem Bonner General-Anzeiger.
Für die Deutschen, kritisierte Juncker, sei es offenbar bequemer zu sagen, die Menschen im Süden wären faul und die Deutschen würden malochen. „So ist das aber nicht.“ Er empfinde die Debatte um die Zukunft des Euro in der Bundesrepublik, die derzeit mit mehr als 200 Milliarden Euro für andere Euro-Mitgliedsstaaten haftet, deswegen als „störend“.
Mit Blick auf die neuen Rettungsschirme warnte der Luxemburger vor zu viel Euphorie. Er stimme dabei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) überein, die angekündigt hatte, die Gesamtfolgen der Euro-Krise seien erst in etwa zehn Jahren ganz behoben. Eine ausgeprägte Inflationsgefahr oder die Gefahr eines Währungszusammenbruches sieht der Euro-Gruppenchef jedoch nicht. (ho)