BERLIN. Die Bundestagsfraktion der Grünen hat gefordert, die Gleichstellung von Frauen und Männern bei der Bundeswehrreform stärker zu berücksichtigen. Eine „umfassende und vor allem frühzeitige Einbindung“ der Gleichstellungsbeauftragten „in allen Phasen der Reform“, heißt es in einem entsprechenden Antrag, sei „zwingend erforderlich“.
Die in diesem Jahr angestoßene Bundeswehrreform stell nach Ansicht der Grünen eine Gelegenheit dar, „um der Gleichstellung in der Bundeswehr einen weiteren Schub zu verleihen“. Die Reform solle entsprechend genutzt werden, um die Gleichstellung „im Lichte der bisher gemachten Erfahrungen in der Institution Bundeswehr zu verankern“.
Hintergrund für diese Forderung ist das Gedankengut „der Neuen Rechten“, die „ein rückwärtsgerichtetes, biologistisches Menschenbild mit traditionellen Geschlechterrollen“ vertrete und die Möglichkeit eines weiblichen Beitrags zur militärischen Aufgabenerfüllung bestreite.
Auch in der Bundeswehr existierten „nach wie vor Strömungen, die Leistungen von Soldatinnen nicht anerkennen wollen und überhaupt die Möglichkeit eines weiblichen Beitrags zur Aufgabenerfüllung negieren“. Dies hätte sich zuletzt in einem Beitrag der Zeitschrift Marineforum sowie in der Studentenzeitschrift Campus der Bundeswehruniversität München gezeigt. Solchen Tendenzen müsse mit konsequenter Aufklärung entgegengetreten werden. „Herabwürdigende Tiraden dürfen in der Bundeswehr keinen Platz finden.“
Frauen bei der Bundeswehr in Führungspositionen
Als konkrete Maßnahme fordern die Abgeordneten, „den Anteil von Soldatinnen kurzfristig auf mindestens fünfzehn Prozent zu erhöhen“. Insbesondere „auf die Besetzung von militärischen und zivilen Führungspositionen in der Bundeswehr durch Frauen“ müsse hingewirkt werden, um der Gleichstellung in der Bundeswehr „einen weiteren Schub zu verleihen“.
Dabei können die Grünen-Politiker in der weiblichen Seite der Soldatinnen bei der Erfüllung des militärischen Auftrags Vorteile sehen. „Konflikte – zumal gewaltsam ausgetragene – sind nicht geschlechterneutral“, stellt die Fraktion fest. Männer und Frauen würden „andere Wege bei der Konfliktvermeidung oder –lösung“ einsetzen. „Frauen können daher einen wichtigen Beitrag für ganzheitliche Ansätze zur Verhütung Beilegung von Konflikten leisten.“ (FA/krk)