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Zeitschriftenkritik: Wofür töten, wofür sterben?

Zeitschriftenkritik: Wofür töten, wofür sterben?

Zeitschriftenkritik: Wofür töten, wofür sterben?

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Zeitschriftenkritik
 

Wofür töten, wofür sterben?

Wofür kämpft und steht die Bundeswehr? Womit identifiziert sich der Soldat? Welche Rolle spielt das Geschlecht beim Militär? Ein junges Studentenmagazin an der Bundeswehruniversität in München versucht Antworten zu finden und zeigt dabei: Der Kampf gegen den Werteverfall bei der Bundeswehr ist möglich.
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Cover der aktuellen Ausgabe des Campus Magazin Foto: JF

Die Situation in der heutigen Bundeswehr wirft viele Fragen auf. Wofür kämpft die Bundeswehr eigentlich noch? Womit identifiziert sich der Soldat? Was für eine Rolle spielen die Frauen beim Militär? Mit diesen Fragen setzen sich die jungen Autoren des neuen Magazins Campus auseinander. „Über Meinungen ist – gefälligst – zu streiten“, schreibt Chefredakteur Martin Böcker in seinem Editorial, Presse- und Meinungsfreiheit seien der Ansporn für die Zeitschrift. Die Redakteure sind hauptsächlich studierende Offiziere. Neben einem Interview mit Michael Wolffsohn finden sich in der Zeitschrift Reportagen, Essays, Diskussionen und Berichte über das Campusleben sowie einige Buchrezensionen.

Das Titelthema der ersten Ausgabe lautet „Warum kämpfst Du?“ Im Hinblick auf das neue Motto der Bundeswehr – „Wir. Dienen. Deutschland.“ – eine berechtigte Frage. Wirbt doch die Bundeswehr damit, daß die Soldaten für Menschenrechte kämpften und Deutschland schließlich „bunt und vielfältig“ sei. Die Rolle der Bundeswehr wird mit „Verantwortung in Europa und der Welt“ gleichgestellt.

Gottfried Küenzlen, Professor an der Universität der Bundeswehr, kommt in seinem Artikel zu dem Schluß, daß die Bundeswehr momentan zu einer „international operierenden Einsatzarmee“ mutiere, wobei sie sich doch wieder mehr auf den Schutz ihres eigenen Landes konzentrieren sollte.

Eine Zeitschrift gegen den Werteverfall bei der Bundeswehr

In einer Pro- und Kontra-Debatte geht es um das Thema Frauen in der Bundeswehr. Der Kontra-Autor, meint, daß Frauen im biologischen Sinne niemals so trainierbar oder leistungsfähig sein könnten wie ihre männlichen Kollegen. Das wiederum senke das Leistungsniveau des Heeres im allgemeinen. Der Autor, der für Frauen in der Bundeswehr ist, begründet seine Meinung damit, daß Soldatinnen die Bundeswehr sozial bereicherten. Sie wirkten dem „Verstumpfungsprozeß“ der Soldaten entgegen. Frauen wären auf ihre eigene Weise stark und gehörten dadurch genauso in die Bundeswehr wie die Männer. Beide Stellungnahmen lesen sich für sich genommen schlüssig und klingen durchaus plausibel. Mit Leserbriefen kann man sich an der Diskussion beteiligen.

Das zweite große Thema des Campus ist der „Staatsbürger in Uniform“. Soldaten fällt es schwer, sich zu identifizieren, schließlich kämpfen sie nicht mehr an deutschen Grenzen, sondern an Grenzen in der ganzen Welt. Sie kämpfen für die „Pluralisierung des Guten“. Der Autor des Textes, Jochen Bohn, betont, daß „soldatische Identität gesellschaftliche Identität“ voraussetze. Wenn ein Soldat nicht mehr für Deutschland, sondern für das Gute kämpfe, könne er sich nicht mehr mit seinem Land identifizieren und wisse somit nicht mehr, wofür er kämpfe oder vielleicht auch sterbe. Bohn will wieder mehr Ideologie in der Bundeswehr sehen und stellt fest, daß die Bundeswehr dafür erst einmal wieder eine Identität braucht.

Fazit: Eine junge Zeitschrift, die noch militärische Ideale vertritt und gegen den Werteverfall in der Bundeswehr kämpft

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