GÖRLITZ. Ein Pole hat mit einer Geiselnahme erfolgreich die eigene Abschiebung verhindert. Der mehrfach vorbestrafte Totschläger hatte in deutschen Gefängnissen seine Haftstrafen abgesessen und sollte in sein Heimatland abgeschoben werden. Der Häftling befürchtete allerdings, dort für weitere Vergehen nach polnischem Recht verurteilt zu werden.
Bei der Ankunft im Gefängnis Görlitz am vergangenen Mittwoch, von dem aus der 33jährige Verbrecher an polnische Behörden übergeben werden sollte, nahm er einen gleichfalls polnischen Mithäftling als Geisel und verschanzte sich. Nach sieben Stunden wurde die Geiselnahme friedlich beendet. Die Polizei bezeichnete die Situation von Anfang an als stabil.
Häftling nahm bereits zuvor schon Geiseln
Der Täter, der während der Geiselnahme Kontakt zu einer Rechtsanwältin hielt, hatte bereits früher schon einmal einen Mithäftling gefangen genommen. „Er ist ein problematischer Gefangener, der bundesweit mehrfach verlegt wurde“, sagte Anstaltsleiter Frank Hiekel dem Spiegel. Während seiner Haftzeiten hatte er mehrere Straftaten begangen, für die er auch verurteilt wurde.
Auch für die jetzige Straftat auf deutschem Boden wird der Pole nach deutschem Recht behandelt. „Es wird natürlich ein neues Ermittlungsverfahren geben. In Deutschland“, erläuterte Hiekel. Bis zur Verurteilung und einer möglicherweise folgenden, erneuten Hafstrafe ist die Abschiebung damit erst einmal hinfällig. (FA)