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Primat des Christentums

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Eins muß man den sogenannten islamistischen Fundamentalisten (ob diese Bezeichnung tatsächlich berechtigt ist, bleibt offen) lassen: Sie haben wieder die Religion in die Diskussion über die „richtige“ staatliche Ordnung gebracht. Der „moderne“ westliche Staat brüstet sich gerne mit der Betonung seiner säkularen Verfassung, die jegliche religiöse Bezugnahme zu verbannen trachtet.

Das führte unter anderem zu den umstrittenen „Kruzifix-Urteilen“ mit dem Verbot christlicher Symbolik in öffentlichen Gebäuden (Schule, Kindergarten, Gerichte, etc.), aber auch zur heftigen Diskussion, ob Kennzeichen islamischen Glaubens wie das Kopftuch (auch dies ohne Prüfung der Stimmigkeit) ebenfalls aus dem öffentlichen Raum verbannt werden sollten und müßten.

Spätestens seit der bundespräsidialen Gleichstellung von Christentum und Islam werden zwei Probleme wieder deutlich. Zum einen wird durch die Egalisierung der religiösen Bezugsvarianten das in westlichen Staaten traditionell vorherrschende Christentum noch weiter in die Neutralitätsecke gedrängt.

Zum zweiten wird durch die verstärkte Ignoranz des Christentums das verfassungsrechtliche Dilemma verschärft, das der Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde formulierte: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Gemeint ist die religiöse Bindung, die durch die aufklärerische Staatsverfassung überwunden sein sollte. 

Nichtreligiös motivierte Bekenntnisse zur Dominanz des Christentums

Geht man davon aus, daß irgendein ethisches Fundament stets in der Gesellschaft vorhanden ist und in der Regel auch von der Verfassung (meist stillschweigend und indirekt) eingefordert wird, entsteht nun ein Wettbewerb der verschiedenen ethischen Fundamente; in verschärfter Form als Kampf der Kulturen oder als Religionskriege.

Hier sei allein auf den friedlichen Vergleich abgestellt, welche ethische Basis die geeignetste ist, um ein freiheitliches Gemeinwesen zu erzeugen (wenn dies die Zielsetzung ist). Folgt man der Erkenntnis gelehrter, nicht unbedingt religiöser, aber aufgeklärter Weltbeobachter und Denker, ist das Ergebnis klar. Um nur zwei zu zitieren:

„Mag die geistige Kultur nun immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und Tiefe wachsen, und der menschliche Geist sich erweitern wie er will, über die Hoheit und sittliche Kultur des Christentums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen!“ (Johann Wolfgang von Goethe, 1832).

„Wo es sich um Werteverteidigung, um die Bewahrung eines allgemein gültigen humanen Maßes handelt, wird auf der kulturellen Christlichkeit abendländischen Menschentums mit aller Freiheit und Festigkeit bestanden werden müssen.“ (Thomas Mann, 1937)

Mehr Wohlfahrt und Freiheit bei christlichen Staaten

Wem die Vorteile bei der sittlichen Kultur nicht reichen, dem sei die materielle Ergänzung geboten. Im Vergleich christlicher, islamischer und sozialistischer Länder – letztere als Vertreter aller explizit atheistischer Staatsfundamente (wie beispielsweise im Kommunismus oder Nationalsozialismus) – sind die materiellen Vorteile des Christentums offensichtlich. Christlich fundierte Staaten sind in der Regel die wohlhabenderen Länder, haben eine bessere Versorgung der Armen und Schwachen und eine überdurchschnittliche Qualität der Umwelt, um nur die wichtigsten Vorzüge zu nennen.

Die Erklärung ist relativ einfach. Der christlichen Lehre nach sollen die Menschen fleißig, bescheiden und wohltätig sein, die Natur achten, aber auch nutzen, den Mitmenschen lieben, aber auch sich selbst, das Leben nicht auf irdische Genüsse beschränken und das alles aufgrund freiwilliger Entscheidung mit einer gewissen Distanzierung zum Staat befolgen. Besonders letzteres widerspricht dem Islam und dem Sozialismus.    

Es geht nicht darum, das Christentum zur Staatsreligion zu erheben oder der gesamten Bevölkerung den christlichen Glauben aufzuoktroyieren. Das hat das Christentum nicht nötig. Entscheidend ist, ob sich das Gemeinwesen zu den christlichen Werten bekennt. Das aber kann durchaus demonstrativ und offensiv  erfolgen; die Begründung ist überzeugend.

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