Diese Nachricht traf die Katholiken in der Türkei wie ein Schock. Am 3. Juni wurde der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, der aus Italien stammende Bischof Luigi Padovese, ermordet. Sein Chauffeur, der 26jährige Murat Altun, hat gestanden, Padovese nach einem Streit mit dem Messer erstochen zu haben. Altun, der wegen psychischer Probleme ärztlich behandelt wird, sagte aus, er habe mit seiner Tat einer religiösen Eingebung Folge geleistet.
Obwohl Altun Moslem ist, hat er für die katholische Kirche gearbeitet, ebenso einer seiner Brüder und ein Schwager. Altuns Vater arbeitete 20 Jahre lang im Dienst der Kirche. Da es in der Diözese Padoveses im Süden und Osten der Türkei nur etwa 4500 Katholiken gibt, ist man in vielen Belangen auf die Mitarbeit Andersgläubiger angewiesen und sieht hierin auch eine gute Möglichkeit für die Verkündigung des Evangeliums.
Tatsächlich ist es Padovese gelungen, ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Chauffeur aufzubauen. Er hat sogar die Kosten für dessen psychische Behandlung übernommen. Doch Undank ist der Welten Lohn. Das musste jetzt auch dieser Hirte erfahren, dessen Einsatz ganz vom Streben nach himmlischem Lohn geleitet war. Der mit ihm befreundete Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht in ihm „einen Märtyrer des Evangeliums, der in der Christenheit nicht vergessen werden wird“.
Einsatz für die Pauluskirche in Tarsus
Unvergessen bleibt vor allem sein Einsatz für die Pauluskirche in Tarsus. Während des „Paulusjahres“ (2008/2009) erreichte er, daß in der ehemaligen christlichen Kirche, die heute im Besitz der Muslime ist, wenigstens vorübergehend wieder heilige Messen gefeiert werden konnten. Eine Lösung auf Dauer steht jedoch noch aus.
Luigi Padovese war ein bescheidener und gütiger Hirte in der Nachfolge Jesu Christi. Für die Treue zum Evangelium setzte er sein Leben ein. Dies betonte auch Erzbischof Ruggero Franceschini am vergangenen Montag während der Trauerfeier im türkischen Iskenderun. Er sagte weiter, Padovese habe das Land und das türkische Volk geliebt, dennoch sei die Türkei ein „Ort des Martyriums“.
Tatsächlich hat es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder gewaltsame Angriffe auf katholische Priester und Ordensleute gegeben. Wenn in der Türkei Priester getötet wurden, war das den hiesigen Zeitungen allerdings nur eine kurze Notiz wert. Andererseits wurde jeder auch nur vermutete sexuelle Missbrauch von den Medien genüsslich ausgebreitet. Objektive Berichterstattung geschieht hierzulande schon lange nicht mehr. Welche Ziele verfolgen eigentlich die Medien in unserem Land?