Der von linken Aktivisten für Juni ausgerufene bundesweite „Bildungsstreik“ ist ein mißverständlicher Begriff und läßt freudianische Deutungen zu. Absenz gegenüber Bildung? Darin hätte die sich revolutionär gebende Volksfront aus linken Schülern und Studenten, der müden GEW und der jeden Stunk nutzenden Antifa bereits einiges geleistet. Aber es sollen Institutionen bestreikt und insbesondere Schüler ideologisch vereinnahmt werden, die zunächst nicht erwägen dürften, wer sie da auf die Straße ruft.
Doch all die flotten Aufrufe bedienen das übliche Konglomerat von Frustration und Minderleistung, dessen kleinster gemeinsamer Nenner es ist, mit der Bildung eben nicht bei sich selbst anzufangen: „Lernen ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck, Abbau aller Zulassungsbeschränkungen, Demokratisierung, Senkung der Kosten und der Dauerüberprüfungen“. Kurz gesagt: Weniger Leistung, geringere Anforderungen, mehr Fürsorge. Und die geforderte Antidiskriminierung meint wohl: Garantierte Abschlüsse für alle, möglichst per Gesetz. Den Bologna-Prozeß befürwortete gerade die Linke, denn er hatte eine Anmutung von Fortschritt, Europa und Nivellierung auf lauem Mittelmaß. Die jetzige Bildungsmisere ist Ergebnis linker Politik.