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Marc Jongen, ESN Fraktion

Goldklumpen

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Für die einen klingen sie so „unbeschwert und beschwingt“ (Rockhard) wie lange nicht mehr, für die anderen haben sie den Gaul längst zu Tode geritten. Keine Frage, Kritiker- und Fangemeinde sind gespalten, mit ihrem neuen Album „No Sacrifice, No Victory“ scheidet die schwedische Metalband Hammerfall die Geister.

Den fünf Nordmännern um Gitarrist Oscar Dronjak, der die Band 1993 in Göteborg aus der Taufe hob, und Sänger Joacim Cans beschert das eine ungewohnte Erfahrung. Seit ihrem Debüt „Glory to the Brave“ vor zwölf Jahren befinden sich die von deutschen Bands wie Helloween und Accept beeinflußten Schweden auf der Erfolgsspur. Ihr damaliges Erscheinen auf der Metalbühne sorgte für einen Aufschwung des gesamten Genres. Kritiker lobten das Erstlingswerk einhellig als Meisterwerk. Treibende Doublebass-Rhythmen, schnörkellose Gitarrenriffs, eingängige Melodien, Chorgesänge und Refrains mit Gassenhauer-Potential ließen die metallischen Herzen schneller schlagen.

Mit den beiden folgenden Veröffentlichungen, „Legacy of Kings“ (1998) und „Renegade“ (2000), festigten sie ihren Ruf als neue Szenehelden. Die bis dahin besten Notierungen in den deutschen Charts erzielten Hammerfall dann mit „Crimson Thunder“ (2002, Platz 13) und „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“ (2005, Platz 12).

Für den Erfolg von morgen ist jedoch nichts so problematisch wie der Erfolg von gestern, sagt der Unternehmensberater und Buchautor Reinhard K. Sprenger. Die Nörgelei bei Hammerfall fing an mit dem 2006 erschienenen Album „Threshold“, das als wenig inspirierender Schnellschuß abgetan wurde, und sie erreicht jetzt angesichts des neuen Albums ihre nächste Stufe. „Das ist inzwischen aalglatt produzierter Schlager-Metal, der mit knallhartem Kalkül am Computer durchgestylt zu sein scheint und somit genau das Gegenteil von ‘unbeschwert’ ist“, widerspricht ein Rockhard-Kritiker seinem eingangs zitierten Kollegen. Auch die Konkurrenz des Metal Hammers ist sich uneins in der Bewertung. Einer lobt das „gewohnte breite true-metallische Spektrum“ von Hammerfall und die Orientierung an ihre früheren Tage, ein anderer moniert, daß die Band sich nicht weiterentwickelt habe, Ecken und Kanten sowie überraschende Momente fehlten.

Spielen wir also den Schiedsrichter: „No Sacrifice, No Victory“ (Nuclear Blast/Warner), produziert von Charlie Bauerfeind, ist ein Stück Schwermetall, das sich mit jedem Hördurchgang mehr in einen Goldklumpen verwandelt. Furiose Hymnen, vorangetrieben von Doublebass-Attacken und Gitarrenriffs, die mal stampfend („Punish And Enslave“), mal schleppend („Hallowed Be My Name“) daherkommen, packende Soli wie in dem Instrumental „Something For The Ages“, Mitsing-Refrains („Any Means Necessary“, „Bring The Hammer Down“), dazu eine dunkle Ballade („Between Two Worlds“) mit Orgel-Intro – Hammerfall bieten Metal der Güteklasse A.

Belohnt wurde der Schweden-Fünfer dieser Tage dafür mit dem in seiner Bandhistorie höchsten Charteinstieg in Deutschland. Wie die Plattenfirma am Montag dieser Woche mitteilte, landete das Album „No Sacrifice, No Victory“ auf dem siebten Platz.

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