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Jugend-Studie ruft geteiltes Echo hervor

Jugend-Studie ruft geteiltes Echo hervor

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Jugend-Studie ruft geteiltes Echo hervor

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Gewalt1
Gewalt unter Jugendlichen Foto: Pixelio/Schemmi

BERLIN. Die am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellte Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zum Thema Jugendgewalt und Rechtsextremismus hat ein großes Medienecho hervorgerufen.

Die Welt stellt fest, daß die deutschen Jugendlichen besser seien als ihr Ruf. Hervorgehoben wird, daß die Zahl der Gewalttaten unter jungen Menschen rückläufig sei. Als „besorgniserregend“ bewerten die meisten Medien dagegen die aus der Untersuchung hervorgehende Verbreitung rechtsextremer Einstellungen unter Jugendlichen.

„Rechte sammeln junge Männer ein“, titelt etwa die Financial Times Deutschland (FTD): „Rechtsextreme Gruppen sind einer neuen Studie zufolge viel erfolgreicher bei der Anwerbung von Jugendlichen als die etablierten Parteien.“ Außerdem „sei ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen fremdenfeindlich eingestellt“, heißt es in der FTD.

„Rechter Lifestyle“ breitet sich angeblich aus

„Unterm Strich ist der Rechtsextremismus die größte politische Bewegung unter Jugendlichen. Die Jugendorganisationen der Parteien erreichen bei weitem nicht eine ähnlich große Anhängerschaft“, schlußfolgert die Online-Ausgabe des Stern. Ihr gegenüber erklärte Annetta Kahane als Vorsitzende der Berliner  Amadeu-Antonio-Stiftung, die nun vorgelegten Zahlen seien „beängstigend“. 

Ein „rechter Lifestyle“ breite sich immer mehr aus. Dieser Entwicklung könne man auch nicht mit Sportvereinen beikommen, meint Kahane. Im Gegenteil: „Die können unter Umständen eine weitere Organisationsform der Rechtsextremen sein.“ Laut stern.de geht Kahane davon aus, daß sich „der Rechtsextremismus eher noch weiter ausbreiten wird“.

FAZ kritisiert den Alarmismus Pfeiffers

Skeptischer fällt die Bewertung der Pfeiffer-Studie bei der Tageszeitung (taz) aus: „Glaubt man den Zahlen, wäre demnach fast jeder 20. Fünfzehnjährige Mitglied einer rechtsextremen Gruppe. Bundesweit wären das insgesamt über 20.000 Jungen. Sollte dies wirklich stimmen, müßte der Verfassungsschutz seine Angaben korrigieren. Denn dieser geht bislang insgesamt von etwa 31.000 Mitgliedern in rechtsextremen Parteien und subkulturellen Gruppen aus.“  

Noch deutlicher fällt die Kritik der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) aus: „… Christian Pfeiffer, der PR-gewandte Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, würde nicht so erfolgreich Drittmittel für sein überschaubares Haus einwerben, fände er in seinen Daten nicht doch einen Skandal: Demnach sollen genauso viele 15 Jahre alte Jungen rechtsextremen Gruppen angehören wie anderen politischen Parteien oder sozialen Organisationen zusammen.  Hätte Pfeiffer auch Organisationen mitgezählt, in denen sich Jugendliche sonst engagieren … sähe das Bild gleich viel heller aus. … Alarmismus hilft, die Anschlußfinanzierung zu sichern.“  (vo)

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