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Die Mauer ist stets gegenwärtig

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Seit dem Mauerfall vergeht kein Jahr, in dem die DDR nicht in noch milderem Licht erscheint“, schrieb Freya Klier kürzlich in der Welt. Von Jahr zu Jahr erscheine das Land, aus dem Millionen von Menschen in oft tiefer Verzweiflung flohen, wieder ein Stück wärmer und menschlicher. Einen nicht geringen Teil der Verantwortung dafür trügen alte Kader in der Lehrerschaft, die ihre eigene Vergangenheit verklärten und das SED-Unrecht beschönigten. Eklatant daher der Mangel an geschichtlichem Wissen unter Schülern im Beitrittsgebiet: Da ist schon mal Willy Brandt der Bundeskanzler der DDR und die Stasi ein Geheimdienst wie jeder andere. Jede Initiative, die gegen das Verdrehen und Vergessen der jüngsten Vergangenheit angeht, ist daher bitter notwendig. „Im roten Potsdam kein leichtes Unterfangen“, sagt Dirk Jungnickel. Der Regisseur und Filmemacher, der 1985 selbst aus der DDR floh, macht so seine Erfahrungen mit der Sonntagsredenforderung, die Geschichte der deutschen Teilung und der zweiten deutschen Diktatur jungen Leuten verstärkt nahezubringen. Sein Stück „Ortsgespräche – Berlin ’79“, in den achtziger Jahren schon als Hörspiel vom Berliner RIAS gesendet, wird derzeit auf dem Potsdamer Theaterschiff, einem Ort der freien Theaterszene, von Laienschauspielern aufgeführt. Es ist die Geschichte der Ost-Berliner Lehrerin Ute und ihres Ex-Freundes und Ex-DDR-Bürgers Frank, der nach gescheiterter Flucht und Gefängnis seit kurzem im Westteil Berlins lebt, freigekauft durch die Bundesrepublik. Frank will wissen, wer ihn seinerzeit verraten hat, und ruft die überraschte Ute an – räumlich nah und doch in einer anderen Welt. In abgehörten Telefongesprächen über die Mauer hinweg, in der Inszenierung als Projektion immer gegenwärtig, keimt ihre Liebe neu auf; und doch gelingt es ihnen nicht wirklich, Mißverständnisse auszuräumen, es fehlt an persönlicher Begegnung. Die Staatssicherheit kommt der unerwünschten Verbindung zu einem „Republikflüchtling“ bald auf die Schliche und zersetzt die berufliche wie private Existenz der jungen Frau. Bekannte Theater in Berlin hatten an dem Stück kein Interesse gezeigt. Jungnickel hat viele Gymnasien in Potsdam und Berlin angeschrieben, Schulleiter zu dem Kammerspiel eingeladen, das „über Empathie mit Betroffenen der Teilung Berlins Geschichte transparent“ machen will. Resultat: „Zweimal war eine Klasse da.“  Die nächsten Aufführungen der „Ortsgespräche“ finden statt am 26./27. Februar jeweils um 19 Uhr. Infos und Karten über www.theaterschiffpotsdam.de oder Telefon 03 31 / 97 23 02

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